Hier ein -meiner Ansicht nach- passender Text von welpen.de:

Woran erkennt man einen guten Hundezüchter, unter Berücksichtigung der Frühprägungs- und Sozialisationsphasen des Hundes?

Das Leben eines Hundes ist in verschiedene Entwicklungsphasen gegliedert. Man kennt sie unter dem Begriff "Prägungsphasen". Während dieser Phasen ist ein Hundewelpe und Junghund in der Lage, bestimmte Reize aus seiner unmittelbaren Umgebung aufzunehmen und zu verarbeiten, er lernt an seiner Umwelt. Man unterscheidet dabei zwischen Frühprägungsphasen und prägungsähnlichen Entwicklungsphasen. Bei den Frühprägungsphasen werden die Weichen für die spätere Lernentwicklung gelegt.

Da es sich bei allen Erlebnissen in den Frühprägungsphasen um so genannte "Ersterlebnisse" handelt, kann sich jeder vorstellen, warum man von Prägungsphasen spricht. Diese Ersterlebnisse sind nämlich "prägend" für das weitere Leben.

Deshalb ist es von großer Bedeutung, wie ein Welpe aufwachsen darf, wieviel Menschenkontakt er in den ersten Wochen vor der Abgabe hatte.

Besonders in der Zeit nach der Geburt durchläuft ein Welpe eine äußerst sensible Phase. Denn! Die Kenntnis des Artgenossen ist nicht angeboren, sie muss erlernt werden. Erhält ein Welpe in dieser Zeit zu wenig oder falsche Prägung auf den Menschen und seinen Artgenossen, bleibt er ein Leben lang scheu und unsicher. Durch Fehlhaltung, Isolation von Umweltreizen, falsche Behandlung durch den Menschen können schwere Verhaltensstörungen entstehen, die später, wenn überhaupt, nur durch langjährige Umkonditionierung korrigierbar sind.

Deswegen ist es unabdingbar, dass Züchter nicht nur über ein Grundwissen in Vererbungslehre verfügen, sondern auch über die Entwicklungsphasen eines Hundewelpen. Gerade in der heutigen Zeit ist es verantwortungslos, einfach nur Welpen in die Welt zu setzen und sie ihrem Schicksal, sprich ihren Käufern zu überlassen. Was beim Züchter versäumt wurde, kann nach der Abgabe selbst durch liebevollste Zuwendung nicht mehr ersetzt werden. Hier sind bleibende Schäden fast zwangsweise die Folge.

Angst kann viele Gesichter haben. Sie ist aber nicht angeboren, sondern durch schlechte oder fehlende Prägung entstanden.

Hier eine Definition aus einem Lehrbuch:

Ängstlichkeit ist ein andauernder diffuser Zustand von Angst vor wechselnden und vielfach minimalen Reizen in der Umwelt. Er ist verbunden mit Vorahnung und folglich übersteigerter Wachsamkeit gegenüber kleinsten Veränderungen in der alltäglichen Umgebung, und oftmals mit körperlichen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln, etc.verknüpft. Je nach Stadium reagieren Hunde sehr leicht reizbar und aggressiv, quasi in einer ständigen Verteidigungshaltung gegenüber einer als feindlich angesehenen Umwelt, oder sie werden in ihren Verhaltensweisen immer stärker gehemmt und suchen Entlastung in Ersatzhandlungen wie dauerndes Bellen, Fressen, Pfoten lecken oder übersteigerter Bindung an ihre Bezugsperson.

Neben einem gewissen genetischen Einfluss liegen also die wichtigsten Ursachen in den sensiblen Entwicklungsphasen des Hundes.

Was kaum einem Züchter bekannt ist und noch weniger dem Käufer eines Hundes: Bereits während der Trächtigkeit beeinflussen Berührungsreize wie Streicheln durch die Bauchdecke der Hündin die Gehirnentwicklung des Welpen. Nach der Geburt erwachen die Sinne des Welpen nach und nach: Tastsinn, Wärme- Geschmacks- und Geruchssinn sofort, Sehen und Hören etwas später.

Das erbliche Programm der Gehirnentwicklung wird in dieser Sozialisation genannten Entwicklungsphase bis zur 12. Woche massgeblich und entscheidend durch die Umgebung beeinflusst. Ein Welpe, der in einer reizarmen und eintönigen Umwelt aufwächst, hat ein bleibendes strukturelles Defizit im Gehirn für sein ganzes weiteres Leben !

Vereinfacht ausgedrückt: Ein Welpe mit einem solcherart unterentwickelten Gehirn hat eine mangelhafte Software. Das alltägliche Hundeleben in der menschlichen Gesellschaft erfordert jedoch eine hervorragende Ausstattung (mit 16 MB Arbeitsspeicher kann man keine Spiele, die 64 MB erfordern, spielen), das System ist mit dieser geringen Anpassungskapazität schlicht und einfach überfordert.