Meine zwei Hunde sind da einfach grundlegend verschieden...

Buki ist territorial veranlagt. Er ist zudem sehr freigeistig. Und er neigt absolut nicht dazu, jeden Fremden pauschal erst mal nett zu finden. So war er schon als Junghund und Territorialempfinden sowie die Zurückhaltung gegenüber Fremden wurden mit zunehmendem Alter ausgeprägter. Zum Glück war als Ausgleich dafür der Freigeist halbwegs eingrenzbar. Buki musste immer gebremst werden. Er schützt Haus und Garten durchaus, wenn er drin ist. Und er würde mich auch vor suspekten Überraschungs-Dämmerungsjoggern beschützen, so ich in ließe...

Was mich bei ihm erstaunt, ist die Feinfühligkeit für die Unterschiede, was in unserem Umfeld normal ist und was nicht. Die Haustür unten kann zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten hundertmal aufgemacht werden, der Hund zuckt nicht mal mit der Wimper - solange es ein Bewohner des Hauses ist. Sobald die Haustür von jemandem geöffnet wird, der seinen Wohnsitz nicht hier gemeldet hat, schlägt er an. Im Garten hinten kann Volltrubel mit Grillfest und Remmidemmi sein - das lässt ihn kalt, solange Menschen dabei sind, die hier zum Hof gehören. Aber wehe, da guckt einer ohne standesgemäße Begleitung um die Ecke...

Rose ist da ganz anders. Die bellt ab und zu mal kurz mit, wenn Buki anschlägt, aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen versteht sie den Hype nicht wirklich. Dafür weckt sie (ganz selten) auch mal nachts um drei mit schrillem Gebell das ganze Dorf, weil sie vom offenen Balkon her einen Igel unten im Garten rumkruschteln hört - hier zieht Buki wiederum allerhöchstens eine Augenbraue hoch.

Zur Tür reinlassen? Rose lässt alles und jeden rein - immer. Und freut sich über Besuch. Egal, ob ich da bin oder nicht oder pförtner oder nicht. Buki lässt meist anstandslos rein, solange ich oder ein Familienmitglied die Tür von innen aufmache. Manche Fremde sind ihm suspekt, das sieht man dann an der Körperhaltung. Ein "der/die darf" reicht, und seine Welt ist in Ordnung. Wen er einmal als zur "Familie" zugehörig abgespeichert hat, der darf auch alleine von aussen durch die Tür rein - selbst, wenn niemand zuhause ist. Einen deutlich zu dreisten Telekommunikations-Optimierungs-Vertreter mit erhöhtem Puls musste ich allerdings mal von der Wand befreien, an der Buki ihn festgenagelt hatte (der Mensch gehörte definitiv nicht zur Familie und das Telekommunikations-System wurde nicht optimiert ).

Eine Geschichte mit Buki aus den Zeiten vor Rose hatte ich ganz vergessen, die fiel mir jetzt aber bei Suses Geschichte vom Besucher-RR wieder ein: Wir hatten sehr lieben Forumsübernachtungsbesuch mit fröhlichem Hundebub. Die zwei Jungs haben sich prima verstanden... Am Morgen beim Frühstückskaffee, zu dem ich verpennt als letzte erschien, wurde mir dann erzählt, dass Buki über meinen Schlaf wacht. Ich selber hatte nix mitbekommen, weil ich immer recht felsbrockenähnlich schlafe. Aber es war wohl so, dass (in unserem innentürlosen Haus) Buki vor meinem Bett lag und den Hundekumpel in seinem morgendlichen Begrüßungstaumel durch Knurren davon abgehalten hat, die Pfoten über die Schwelle des Schlafzimmers zu setzen. Als ich wach geworden bin, hat er seinen Job wohl als erledigt betrachtet, ging völlig normal aus dem Zimmer und die beiden waren wieder dickste Freunde.

Aber mal ganz ehrlich? Ich lebe hier in einer ziemlich heilen Welt - und da ist eine ab und an igelverbellende Rose, die sich ansonsten voll und ganz darauf verlässt, dass Frauchen nicht nur sich selbst, sondern auch Roses beschützt, lange nicht so anstrengend wie ein Wachbrummer, den man dann doch eher bremsen muss. Nein, hysterisch ist er ganz und gar nicht. Aber sehr aufmerksam. Und wenn er meint, man pennt, dann entscheidet er - und das nicht unbedingt immer so, wie man selbst entschieden hätte, wenn man eben nicht gepennt hätte.

LG

Susanne