Ich mag normalerweise keine Moralpredigten halten oder lesen.
Ich erzähl also lieber einfach mal, was so passieren kann.

Wir hatten unseren Welpi noch sehr frisch. 13 Wochen war sie am 31.12.
Da mein anderer Hund sich immer sehr ins Hemd gemacht hat ob der Sylvesterknallerei, hab ich bei der Kleinen schon tagsüber sehr darauf geachtet wie sie sich anstellt - und ich war sehr erleichtert, daß sie bei Knallereien außer kurzer Irritation keine Anzeichen von Schreckhaftigkeit zeigte. Uff.
Nun ja - den Abend und die große Knallerei um 00:00h verbrachte sie im Haus, mit uns und dem dicken Senior, der dank altersbedingter Schwerhörigkeit das gute Essen an Sylvester mittlerweile höher schätzt, als er die Knallerei fürchtet.
Gegen 00:00h war ein wenig Kommen und Gehen, kein Problem.
Gegen 00:30h, die große Knallerei war vorüber (ich wohne in einer gesitteten Gegend auf dem Land, in welcher selbst ich zum jungen Gemüse gehöre ), war die Haustür nur angelehnt, und die Kleine witschte raus zu den Leuten vor der Tür.
Aufgeregt, aber scheinbar nicht ängstlich. Wuselte kurz um die Beine und ließ sich knuddeln.

Tja, und schneller als man nach ein paar Pils "Pyrotechnik" in den Schnee schreiben kann, bretterte sie ohne Vorwarnung los. Nicht die paar Meter zurück zur Haustür, nein. Einfach weg.
In dieser Nacht ist glücklicherweise die Temperatur von -9 auf -5 Grad gestiegen und hielt sich da.

Diese 2 Tage und 2 Nächte stellen eine Grenzerfahrung dar, die keiner wirklich machen sollte. Ich wär fast verreckt vom Laufen durch den nassen Schnee. War aber immer noch besser als zu Hause zu sein und das Kopfkino zu starten. Kopfkino von einem Welpen, der z.B. in irgendeinem Kanalrohr oder unter einer Terasse sitzt und sich in seinen Kältetod winselt.

Das liest sich vermutlich wie eine dieser Geschichten von denen man beim Lesen denkt, sie würden nur anderen Leuten passieren.
Es passiert auch wirklich nicht jedem so wie uns. Manchmal wird der Hund nämlich nicht zwar dünner, aber wohlbehalten von einem Jogger im Wald eingesammelt. Manchmal besteht das Glück nur darin, daß der tote Hund irgendwann gefunden wird und wenigstens die Ungewißheit endlich weg ist.

Also, paßt schön auf. Zumindest besser als ich.




PS:
Da wir hier im RR-Forum sind:
Ich bitte jeden, der mir jetzt nachträglich eine selbstgefällige Predigt über den geschilderten Vorfall halten will, sich dieselbe lieber zusammen mit einem möglichst großen und möglichst verbotenen polnischen Böller an eine geeignete Stelle zu stecken und die Lunte anzuzünden.

Alle anderen mögen sich herzlichst eingeladen fühlen, selbst eine Horrorgeschichte zum Thema zu erzählen.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen Leser und verhütet ein Unglück. Schön wärs.