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Thema: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

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  1. #1
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Die RRs sind Hetzhunde. Nicht einzeln, sondern in der Meute. Da ist die Gruppendynamik Grundbestandteil des natürlichen Verhaltens.
    Dieses natürliche Verhalten darf man nie ausser acht lassen. Zur Gruppendynamik gehört aber auch, dass die Gruppe das Hetzen abbricht, wenn der führende Hund das Signal des Hundeführers befolgt.
    Zur Verhaltensveränderung nach Jagderfolg kann ich nichts sagen, da meine Hunde noch nie einen solchen hatten.

    Ich sehe es aber wie Heins. Keine Panik.
    Den "Anführer" immer besonders im Auge haben und absoluten Gehorsam einfordern. Der Rest des Rudels folgt dann schon.

    Gruß
    Anton

  2. #2
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Hallo Thomas,

    oh je, das ist ja mal richtig doof gelaufen!
    Aber auch ich würde nicht in Panik verfallen.

    Mein Ayo hatte letztes Jahr leider auch direkten Wildkontakt, vermutlich auch mit dem Versuch, das Reh zu beschädigen (wir konnten das nicht genau sehen, nur das Reh schreien hören, schrecklich, ich wusste gar nicht, dass die so laut schreien).
    Die Situation war auch sehr unerwartet und unglücklich:
    Gassirunde mit 3 RR Rüden, extra ausgewähltes wildfreies Hundegassigelände zwischen Bach und Inn, einer der Jungs scheucht doch tatsächlich ein einzelnes Reh in den Büschen auf, die anderen beiden trieben es in den Bach, Tumult, Geschrei (Mensch und Tier), Reh schwimmt davon und schafft es zur anderen Bachseite, Hunde sind nicht nachgeschwommen.

    Ayo (jetzt 4) war erst ab ca. 2 Jahre überhaupt jagdlich ambitioniert, allerdings - und das gilt auch heute noch - ist er ein reiner Sichtjäger. Er reagiert auf Bewegungsreiz, Stöbern ist gar nicht sein Ding, das überlässt er anderen, dann allerdings hupft er seit diesem Erlebnis völlig begeistert hinterher, wenn ein Kumpel meint, da könnte doch was sein...

    Ich habe also seither einen jagdlich stärker interessierten Hund, der sich aber, solange wir alleine sind, durch viel und konsequentes Training (auch dank zweier guter Seminare) erstaunlich gut beherrschen gelernt hat, Sichtreize bemerkenswert gut aushält (ich klickere u.a. 'Gucken' mit Benennen), und mit dem Superrückruf sogar recht flott abdrehen kann, wenn es denn mal passieren sollte (bei uns steht das Wild leider manchmal quasi vor der Haustüre)..
    Meine persönliche Konsequenz ist, nebst dem Bewusstsein, dass es ein lebenslanges Training sein wird, dass mein Hund sofort an die Leine kommt, sobald es unübersichtlich wird, sobald die Nase hochgeht, oder wenn Jagdkumpane dabei sind. Ohne wenn und aber.
    Aber ich habe auch gelernt, dass er nicht in diese Kategorie 'einmal 'Blut' geleckt, für immer verdorben' gehört.
    Er ist nun mal ein Jagdhund, aber er ist gut trainiert, mit superguter Bindung zu mir, ich bin ebenso wie er lernwillig und -fähig, und wir haben seit diesem Erlebnis eigentlich 'nur' einen weiteren Trainigslevel erreicht, so sehe ich das mittlerweile.
    Interessanterweise kann ich z.B. weiterhin das geliebte Dummytraining machen, ohne ihn währenddessen zu sichern, selbst nach Wildsichtung, sogar extra direkt danach, aber natürlich in die entgegengesetzte Richtung, und er kann immer noch ganz klar unterscheiden, Job ist Job, und Jagd ist Jagd.

    Ich denke es bedeutet jetzt für dich umdenken, neu sortieren, bestimmt viel neues Training, aber ich glaube nicht, dass es eine unlösbare Aufgabe ist, und dass deine Hunde für immer an die Leine gehören.

    Viel Glück und Erfolg!
    Gilla
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  3. #3
    Basihma, Billie und Nafia Avatar von Rosemarie Karsten
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    ... manch Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube


    Jede Verhaltenskette einer Erbkoordination besteht zunächst aus einem unspezifischen Verhalten, dann aus einem zielgerichteten Verhalten und geht dann in die Endhandlung über ( Zupacken /Töten).
    Es ist anzunehmen, dass ein trainierter Hund nur in der Phase des ungerichteten / unspezfischen Appetenzverhaltens noch "erreichbar" für einen Rückruf ist.
    Hat ein Hund schon die Phase der Endhandlung erreicht bzw ist er in die Endhandlungszielgererade eingebogen, ist die "Lawine" nicht mehr zu bremsen. Das liegt unter anderem daran, dass die ersten Elemente der jagdlichen Verhaltens- /Handlungskette häufiger schief gehen, als die letzten Elemente der Handlungskette. Die frühen Elemente müssen häufiger geübt werden als die letzten Elemente und bedürfen häufiger Wiederholungen. Die Handlungsbereitschaft für die letzten Elemente, die Endlhandlung, das Töten ist zunächst geringer.
    ALLERDINGS, wenn eine Handlung von Erfolg gekrönt war, wird er mit größter Heftigkeit zukünftig die Folgehandlungen, im beschriebenen Fall die Endhandlung, das Töten, auslösen.
    Der Ablauf der Verhaltenskette in Richtung Endhandlung / Zupacken/ Töten ist dermaßen erleichtert und extrem "vorwärtsgerichtet".. eine Umkehr auf vorheriges Verhalten extrem erschwert.


    Es ist sehr schwer, auch bezogen auf das Selbstbelohnungssystem bzw die Prozesse, die im Gehirn des Hundes stattgefunden haben / stattfinden, den Hund am Wild händelbar zu machen, wenn er Jagderfolg hatte. Die Leitfähigkeit für bestimmte Reize im Gehirn hat sozusagen zugenommen und somit kann das Verhalten zukünftig auch mit sehr viel niedrigerer Reizschwelle ausgelöst werden.. das ist die Crux. ...

    ... daher das anfängliche Zitat: .. "allein mir fehlt der Glaube"..

    Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt und Ausnahmen bestätigen ja oftmals die Regel.. deshalb ist Training allemal einen Versuch wert...

    VG Rosemarie
    Geändert von Rosemarie Karsten (03.05.2015 um 08:46 Uhr)
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  4. #4
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von HeikeCR
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Rosemarie - deine fundierten Kenntnisse in allen Ehren ... Gott sei Dank haben meine Biester keine Ahnung, was Appetenzverhalten oder Verhaltenskette der Erbkoordination bedeutet und haben einfach begriffen, dass eine relaxte Heike wesentlich besser zu ertragen ist als eine wutschnaubende Furie.

    Ich gebe dir natuerlich recht, dass ein solches Erfolgserlebnis das Verhalten des Hundes zukuenftig beeinflusst, aber wenn dieses psychologische Muster derart gravierend und fast unumkehrbar waeren, dann duerfte es ja geradezu unmoeglich sein, aus misshandelten, aggressiven, jagdbesessenen oder anderen verhaltensauffaelligen Hunden wieder sozialvertraegliches Tiere zu machen. Dafuer gibt es aber zahllose Beispiele.
    Wie gesagt, schoen ist anders und Thomas muss seine Hunde nun wesentlich intensiver beobachten, auch in Situationen, die vorher unbedenklich schienen, aber so, wie ich ihn einschaetze, hat er sehr gute Chancen, des Duell zu gewinnen.
    Wenn das sogar bei Zulu geklappt hat, und der ist nun wirklich nicht der Hellste ...

    Lieben Gruss
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  5. #5
    Basihma, Billie und Nafia Avatar von Rosemarie Karsten
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Hallo Heike,

    du wirfst aber nicht wirklich
    Jagdinstinkt,
    Trauma durch Misshandlung,
    Aggressionsverhalten
    und Verhaltensauffälligkeiten jedweder Art in einen großen Topf,
    kennzeichnest als als "psychologisches Muster",
    welches selbst bei den weniger "hellen" Hunden
    durch furienhaftes Duellieren unterbrochen werden kann
    und dauerhaft in den Griff zu bekommen ist?



    Liebe Grüße
    Rosemarie
    Geändert von Rosemarie Karsten (03.05.2015 um 17:25 Uhr)
    HeikeCR likes this.
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  6. #6
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von HeikeCR
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Na klar mach' ich das! Keep it simple!

    Nein, natuerlich nicht ... was ich nur einschraenken wollte, ist, dass bei aller Wissenschaftlichkeit Individuen verschieden ticken und wenn - wie im Fall von Thomas' Hunden - bisher eine gesunde Basis besteht, dann gibt es auch gute Chancen, dahin zurueck zu kehren. Und Thomas ist mit Sicherheit sensibilisiert genug, das mit Sachverstand und wachen Sinnen anzugehen.
    Eigentlich will ich ihm hauptsaechlich Mut machen. Denn es ist machbar...

    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  7. #7
    Basihma, Billie und Nafia Avatar von Rosemarie Karsten
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    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Jep.. Mut machen.. war auch mein erster Gedanke..
    Beim Lesen habe ich mich da hineinversetzt und mir vorgestellt,
    das Ganze wäre mir mit meinen Hündinnen passiert.
    Diese stehen am Wild gut im Gehorsam.
    Wäre aber plötzlich ein Reh bei uns im Garten, ihrem Kernterrtorium,
    so wäre ich mir nicht sicher, ob da alles noch funktionieren würde wie draußen..

    Ich wäre mir aber sehr sicher, im Falle eines Falles, meine Hunde draußen nur noch angeleint
    zu führen. Trotz Intensivierung, Wiederaufnahme speziellen Trainings.
    Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn draußen, durch meine Nachlässigkeit, ein Tier zu Schaden käme,
    oder gar meine Hunde zu Schaden kämen ganz zu schweigen von Menschen, die dabei im Verkehr ja ebenso gefährdet werden könnten.
    Das würde ich mir nie und nimmer verzeihen können.
    Das würde ich mir deshalb nicht verzeihen können, weil ich es "eigentlich" wusste.

    Also, noch mal: ICH würde es so machen.

    Andere sehen die Dinge möglicherweise anders und würden anders handeln, eventuell auch wieder (später) großzügiger mit Freiheiten iher Hunde umgehen, eventuell annehmen, der alte Erziehungsstand kann ja wieder erreicht werden.. er war doch schon so gut...

    ICH würde trainieren, aber Freilauf in Wildgebiet gäbe es niemals wieder. Stattdessen gäbe es gefahrlose Alternativen imeingezäunten Gelände. Zwar nicht immer einfach zu finden, aber auch nicht unmöglich.
    Es ist für unsere Hunde nicht sooo schlimm, angleleint geführt zu werden unter einem Beschäftigungsangebot.. und ihre Freiheiten / Laufbedürfnis im eingezäunten Gelände zu befriedigen. Im Gegenteil.. ich kenne Hunde, die kommen damit prima zurecht..

    Oder ich würde mit meinen Hunden umsiedeln.. nach CR.. oder oder oder..


    LG Rosemarie
    Nafia und Bashira, Basihma und Billie im Herzen

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