Ich kann Dich gut verstehen ...
Hier in Costa Rica laufen die Dinge anders, aber ich kann mich noch an meine Zeit in Deutschland mit meiner ersten RR-Huendin erinnern. 1999 waren RRs noch nicht so bekannt und um die Jahrtausendwende kam die Kampfhund-Diskussion in den Fokus der Oeffentlichkeit (aus leider sehr tragischen und berechtigten Gruenden). Aber wie in Deutschland ueblich, wurde aus der Diskussion schnell ein Hype ohne Differenzierung.
Batoka war ja gluecklicherweise lammfromm und von vorbildlichem Verhalten. Noch dazu wohnten wir im Speckguertel Berlins in waldreicher Gegend, wo fast jeder einen Hund hatte.
Dennoch sah ich ploetzlich Muetter, die ihre Kleinkinder panisch an sich rissen und hoch hielten (paedagogisch sehr wertvoll...), wenn wir am Horizont auftauchten. Feindselige Blicke und Anblaffen standen ploetzlich auf der Tagesordnung. In jedem Restaurant benahm sich mein Hund vorbildlicher, als es die meisten Kinder taten, dennoch wurden wir schief angesehen.
Damals habe ich mir ein dickes Fell zugelegt. Ich sehe nicht ein, warum ich das Fehlverhalten Anderer ausbaden soll. Auch Kinder machen furchtbare Sachen, ohne dass in Folge dessen alle Eltern sich schuldig fuehlen.
Ich hatte (und habe) es ehrlich gesagt satt, staendig in der Verantwortung fuer andere zu stehen ... das ist so richtig typisch deutsch.
Ich habe stets dafuer gesorgt, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe und alle entspechenden Massnahmen ergriffen - so wie Du es ja auch tust.

Und ich habe mir auch nichts mehr gefallen lassen. Wurde ich grundlos angepoebelt (von Fahrradfahrern zum Beispiel), sagte ich, das das kein Privatweg sei und dass ich grundsaetzlich Leuten misstraue, die sich von hinten lautlos naehern. Und wenn man Angst vor Hunden hat, warum macht man sich nicht bemerkbar und bittet hoeflich um etwas mehr Platz? Hirn einschalten bitte!
Wurde ich angemacht, dass ich mit meinem "Kampfhund" aus der Innenstadt verschwinden solle, fragte ich, ob man denn wenigstens wisse, was das fuer eine Rasse sei ... keine Ahnung, aber eine Meinung ... also IQ knapp ueber der Koerpertemperatur. Aber einen ca. vierjaehrigen potentiellen Knastbruder an der Seite, der bruellend Kieselsteine auf Batoka warf. Ich hab's mit dem Handy fotografiert und gesagt, dass ich mir vorbehalte, sie anzuzeigen. Da waren sie schnell weg...
Ich habe es einfach satt, meinen Lebensstil den zahlreichen Dummbratzen anzupassen - wohlgemerkt, immer unter der Massgabe, dass mein Hund sich vorbildlich benimmt. Ich bin zu alt, um mich um alle eventuellen Befindlichkeiten von irgenwelchen Leuten zu kuemmern. Ich weiss, das ist drastisch, aber das ist mir Wurscht!

Ich glaube, ich wuerde in Deiner Situation das Gleiche tun, was Du planst. Sicher wuerde ich auch versuchen, mit den neuen Nachbarn ins Gespraech zu kommen, um Probleme praeventiv zu vermeiden, alleine schon der friedlichen Nachbarschaft zuliebe. Aber verbiegen, zu Ungunsten meiner und der Lebensqualitaet meiner Hunde wuerde ich mich nicht mehr.
Ich bin alt genug, um auch zu erwarten, dass Neuzugezogene bereits bestehende Verhaeltnisse respektieren und sich integrieren und ihren Teil dazutun.
Ich hoffe sehr fuer Dich, dass sich die Situation entspannt und Du Deinen Garten weiterhin als Entspannungsort geniessen kannst.
Lieben Gruss

Heike