@ Christian,

ich glaube nicht, daß wir einer Meinung sind! Denn in meinen Augen ist die Investition in RR-Hündinnen zu Zuchtzwecken in der Tat ein lohnendes Investment - oder meinst Du allen Ernstes, Züchter von Rassen, die ihre Welpen für 1.500 DM abgegebe, legen drauf?! Wohl kaum. RR-zucht lohnt sich sogar dann, wenn für die Zeit, in der Welpen da sind, Betreuung engagiert wird!

Deine Wette nehme ich im übrigen an!

Ich propagiere im übrigen nicht die RR-Zucht als lukrative Erwerbsmöglichkeit sondern versuche gewissen Abläufe aufzuzeigen, was ich Dir anscheinend noch nicht begreiflich machen konnte.

Welches sind die klassischen Familienhunde (auch wenn man den armen Tieren damit Unrecht tut!): Labis und Goldies. Sie ordnen sich verhältnismäßig leicht ein, haben wenig "Dominanzbestreben", sind daher relativ unproblematisch. Dies alles ist der RR nicht. Er braucht neben viel körperlicher Arbeit auch geistige Beanspruchung - man muß mir ihm arbeiten. Er braucht ein klar strukturieretes "Rudel", in dem er seinen festen Platz hat, wo er nicht eine unsichere oder instabile Rangordnung erlebt, wo er freundlich aber konsequent erzogen und mit sehr viel vorhersehender Aufmerksamkeit bedacht wird. Ein Ridgeback läuft nicht einfach nebenbei mit, versucht man es, geht das in der Regel - anders als bei "klassischen Familienhunden" - zumeist schief. Das ist meines Erachtens der Unterschied! Deshalb sollte man einen RR auch nicht als Familienhund bezeichnen. Er ist ein Hund, der bei einer seinen Eigenschaften angemessenen Führung sicherlich gut in einer Familie leben kann und auch gut mit Kindern klarkommt - wir werden jetzt ja sehen, wie das bei uns klappt. Voraussetzung ist aber, daß sich derjenige, der einen RR in eine Familie nimmt darüber klar sein muß, daß der RR bestimmte Anforderungen an ihn selbst und an den Umgang mit ihm stellt, damit alles problemlos bleibt. Daher ist der RR eben kein "Familienhund"!

Wenn ich den RR aber als Familienhund "verkaufe", erschließe ich neue Käuferschichten und damit weiteren Umsatz für die stets wachsende Zahl von "verantwortungsvollen Züchtern". Steigende Nachfrage verhindert bei steigendem Angebot ein Sinken der Preise - das ist ganz einfach!

Was Deine Überlegungen zu 4.000 € für einen Monat Dauerstress anbelangt und Deiner Anmerkung, man könne dieses Geld woanders leichter verdienen, zwei Anmerkungen meinerseits:

1. Unsere angestellten spezialisierten Anwälte arbeiten zwischen 50 und 60 Stunden die Woche und verdienen mit zwei Jahren Berufserfahrung ca. 3 - 4.000 € brutto, wohlgemerkt nach Jurastudium, Referendariat und zwei Staatsexamina. RR-Züchter brauchen keine Qualifikation, keine langjährige Berufsausbildung, keine Staatsexamina ...

2. Den Job, wo ich ohne Qualifikation so mal eben 4.000 € nebenbei im Monat verdienen kann, nennst Du bitte mal. Da wäre sicherlich der eine oder andere im Forum dankbar!

Es gibt sicherlich Züchter, die sich für ihre Welpen einsetzen, die ihre Welpenkäufer verantwortungsbewußt auswählen, die immer für Fragen da sind und im Zweifel auch einen Hund zurücknehmen und das trotz des guten Verdienstes. Es gibt aber auch andere und deren Welpen landen dann im Problemfall bei RR in Not - nur um aufzuzeigen, wo die Diskussion eigentlich herkommt. Da dort nicht wenige Welpen aus VDH-Zuchten landen, scheint das von mir beschriebene Problem nicht nur theoretischer Natur zu sein.

Mathias