Liebe Hedi,

nur mal eine Frage zwischendurch. Wieso hast Du mit dem Hundehalter nicht an Ort und Stelle gesprochen? Ich hätte mir so ein Verhalten nicht kommentarlos gefallen lassen.
Ich hatte so etwas wie einen kleinen Minischock und als ich bemerkte, dass der Mann einfach weitergeht, viel mir buchstäblich die Kinnlade hinunter. Ich war sprachlos. Aber ich habe mich hinterher auch über mich geärgert, dass ich nichts gesagt habe.

Was willst Du Dir denn da mitnehmen? Der Einsatz von Beschwichtigungssignalen, wie Du sie ja erfolgreich angewandt hast, wird immer der sicherere Weg sein, der Hund spürt Deine Einstellung, sieht die Signale und wendet sich ab. Bist Du andererseits innerlich auf eigene Abwehraggression eingestellt, spürt auch dies der Hund und wird vielleicht viel eher auf Angriff setzen. Nur mal so eine Überlegung von mir. ;)
Ich stimme Dir zu 100% zu. Und da Du es ansprichst, möchte ich auch ganz ehrlich anmerken, dass dieser Hund mich sicherlich nicht zufällig angegangen ist. Es ist ganz komisch. Ich habe mein Leben mit Hunden verbracht und niemals (stimmt nicht ganz, - komme gleich darauf zurück) Angst vor ihnen gehabt, aber vor einigen Monaten fiel plötzlich ohne ersichtlichen Anlass die Angst vor großen freilaufenden Hunden vom Himmel. Einfach so. Keiner hatte mir etwas getan. Seitdem nun ist es mir 3mal passiert, das große Hunde knurrend auf mich zugestürzt sind. Ich habe das mit dieser merkwürdigen Angst angezogen. Das ist mir völlig klar. Nun war es aber besser geworden und deswegen habe ich mich auch wieder diesen Weg alleine langgetraut.
Mir ist heute klar geworden, dass ein "Uralttrauma" in mir schlummert. Es gab da mal ein furchtbares Erlebnis in meiner Kindheit als einer der Schäferhunde meines Großvaters sich auf meine Schwester stürzte und ihr das ganze Bein zerriß. Dieser Hund war eigentlich unser Freund gewesen, wir hatten immer mit ihm gespielt und dann passierte das. Das ist lange her und das ist und war bisher der einzige Hund in meinem Leben, vor dem ich Angst hatte. Aus mir noch nicht ganz verständlichen Gründen, kommt diese Geschichte nun irgendwie hoch. So weit, so gut.

Aber wie soll ich damit umgehen? Offenbar ziehe ich zur Zeit solche Begegnungen an. Was tun? Ich fühle mich da recht hilflos und einem eventuellen Angriff völlig ausgeliefert. Was, wenn der nächste Hund meine Beschwichtigungssignale nicht akzeptiert? Hast Du eine gute Idee, mit der auch mein offensichtlich etwas verschrecktes inneres Kind ganz gut leben kann?

Liebe Grüße

Katarina