Hallo,

zu dem Thema kann ich auch etwas sagen.
Als unser einziges Kind geboren wurde, war unser damaliger Hund schon bei uns in der Familie.
Wir mussten uns natürlich komplett neu organisieren.
Unser Hund Lukas hat m. E. nicht zurückstecken müssen, was aber zum größten Teil nur deshalb der Fall war, dass mein Ex-Mann und ich wirklich einen Plan ausgetüfftelt haben und wir Hand in Hand gearbeitet haben.

Hätte alles auf meinen Schultern gelegen, wäre es sicherlich schwieriger gewesen.
Mein Ex hatte die Möglichkeit, den Lukas mit zur Arbeit zu nehmen. Er konnte dort zwischen seinen Kollegen rumlaufen, wurde betüddelt und gehörte schon bald zum Inventar (was ihm gut gefiel). Zudem war dort ein riesiges eingezäuntes Gelände auf dem er herumstromern konnte.
Kamen beide gegen Abend nachhause, hat mein Ex meine Tochter übernommen und ich bin mit dem Hund gegangen (das tat uns beiden recht gut).
Lukas hatte nie einen Grund zur Eifersucht und akzeptierte unsere Manja ohne wenn und aber.

Nach dem Tod von Lukas war uns klar, dass wir wieder einen Hund möchten. Da sich aber die komplette Lebenssituation geändert hatte, musste wieder umstrukturiert werden.
Mittlerweile hatten wir ja ein Haus mit großem Garten, Manja wird 12 Jahre alt, ich gehe wieder arbeiten.
Manja braucht keine 24-Stunden-Betreuung mehr von mir (will sie natürlich auch gar nicht mehr!), mein Freund hat nur Nachtschicht, ich arbeite am Tag. Mein Chef hat mir einen sog. Telearbeitsplatz eingerichtet, sodass ich mindestens 2 Tage die Woche von zuhause arbeiten kann - oft auch 3 Tage. Freitags kann ich um 12.OO Uhr nachhause gehen.
So haben die Hunde eigentlich immer jemanden daheim, können aber sehr gut auch stundenweise allein bleiben.
Im äußersten Notfall ist aber auch noch meine Mutter da (sie wohnt in der Wohnung über uns), um sich um die Hunde zu kümmern.

Was ich nicht getan habe, obwohl es ein sehr großer Wunsch meinerseits gewesen ist und immer noch ist: Wir haben keinen Welpen zu uns geholt.

Die Entscheidung basiert auf zweierlei (für mich wichtigen) Gründen:

Zum einen wäre es mir wichtig gewesen 24 Stunden für einen Welpen da zu sein. Das hätte ich ggf. nicht immer bewerkstelligen können.

Zum anderen bin ich ja bekennende "Tierschutztante", somit zog ich einen Hund, der in Not geraten ist, vor.

"Irgendeinen" Hund hätten wir sicherlich auch nicht aufgenommen. Dies wiederum liegt nicht daran, dass ich mich der Sache nicht gestellt hätte, sondern vielmehr daran, dass ich hier für meine restliche Familie große Verantwortung trage.

Ein Hund, der z. B. Angst vor Männern, vielleicht sogar noch speziell vor großen, lauten Männern hat, wäre hier falsch gewesen.
Ein kinderunfreundlicher Hund oder ein Hund, der schlichtweg Panik hat vor Kindern, wäre hier auch falsch gewesen, denn es wäre Spießrutenlauf für diesen Hund gewesen, da sich die Kids hier regelmäßig die Klinke in die Hand geben. Genau so ein katzenunverträglicher Hund, denn die Katzen sind/waren ja nunmal da.

Wir haben großes Glück gehabt mit unserem Kimba von RR in Not.
Wenn man jemanden wie Birgit Linnerth kennen lernt, Interesse zeigt, genau die Familiensituation schildert, es nicht scheut, viele Fragen zu stellen, der hat die größten Voraussetzungen dafür, einen "passenden" Hund zu finden.
Unser Hund war Kimba und Kimba passt hierher wie die Faust aufs Auge.
Wir haben zu 100 % richtige Informationen von Birgit sowie den Vorbesitzern von Kimba erhalten. Kein böses Erwachen und auch die kleinen "Macken", die Kimba mit sich brachte, stimmten haargenau.

Das war vielleicht aber auch ein Stück weit Vertrauensache untereinander, die sich durch Telefonate, E-Mail-Austausch etc. ergeben hat und für alle Beteiligten der ganzen Sache die Zweifel nahm.

Wir sind jedenfalls rundum froh, dass wir uns so entschieden haben.

Bei uns lief die Konstellation "Kind und Hund und Arbeit" unter einen Hut zu bringen recht gut - aber ich hatte - wie eingangs erwähnt - auch immer jemanden, der mich entlastet hat.

Das Einzige, was ich nicht beantworten kann, weil ich die Situation nicht kenne ist, ob ich das ebenso locker hinbekäme, wenn ich 3 Kids hätte.
Dazu noch kleine Kids... Wie gesagt, meine Manja regelt ihren Tagesablauf weitestgehend ganz allein und braucht mich nicht mehr zum "Popo abputzen" oder zu einer Rund-um-die-Uhr-Animation, da sie sowohl schulisch viel zu tun hat, als auch in der Freizeit viel allein (bzw. natürlich mit Freundinnen) unternimmt.

Aber vielleicht kann ich letztlich doch nicht wirklich was zu Eurer Situation sagen, denn es ist sicher was anderes, nur ein Kind zu haben und einen schon fast "fertigen" Hund bei sich aufzunehmen, als 3 Kinder zu haben und einen Welpen aufzunehmen.

Also ich halte mich hier somit neutral und sage:
Kann super werden - könnte aber auch Stress pur sein (wobei ich halt schon ein bissel meine, dass man es zu Zweit, sprich mit einem Partner, der mit einem zusammen alles bewältigt, halt sicher viel einfacher ist).

Wo man den Hund nicht mit hinnehmen kann...
Also Freibad, Supermarkt, Großveranstaltungen, Arztbesuche, Kino, Minigolf, Kindergartenfeste, Schulveranstaltungen, Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, zu Freunden/Verwandten, die eine Allergie haben, die Angst vor Hunden haben, die Wohnungen/Häuser haben, die reinlich wie Apotheken sind.

OT:
Deshalb ärgere ich ja so gerne meinen überpingeligen Bruder, der sich nicht zu sagen traut, dass es ihm nicht passt, dass ihm die Hunde schonmal den hellbeigen Teppichboden im Wohnzimmer versauen *kicher* und ich nehm auch gern die Hunde zu meinem Ex und seiner Freundin mit.... allein das zuckende Gesicht von der, wenn wir da reinschneien, ist mit Geld nicht zu bezahlen

Übrigens finde auch ich es klasse, dass Du Dich so ausführlich informierst und ich wünsche Dir ganz viel Glück bei Deiner Entscheidung zum neuen Familienmitglied

Lieben Gruß
Andrea