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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
scharfr
...
Auserdem selbst Tiere welche sich voneinander ernären, so wie wir von den Tieren, töten alleinig aus Gründen des Überlebens, der Ernärung, der Fortplanzung aber doch net prophylaktisch aus Gründen der Gefahrenvorsorge.
Gruss
Das ist so nicht richtig:
In dem Buch "Liebst du mich auch? Die Gefühlswelt bei Hund und Mensch" von Patricia McConnell steht dafür das Beispiel eines frei lebenden, von Forschern ständig beobachteten Wolfsrudels in den USA. Dort lebten die Wölfe in ständiger Angst vor den selbst für die Wölfe unvorhersehbaren und heftigen Übergriffen der Leitwölfin auf die anderen Rudelmitglieder.
Eines schönen Tages wurde die Leitwölfin von einer Koalition rangniedriger Wölfe getötet und das Rudel von einer eher sanftmütigen und vor allem berechenbaren Wölfin übernommen.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
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Bhubesi
Warum sollte es moralisch weniger verwerflich sein, z. B. ein Rind zu schlachten, um es aufzuessen, als einen Hund zu töten, der für den Menschen grundlos andere Menschen schwerwiegend verletzt hat?
Weil die Usache eine andere ist, in einem Fall sprechen wir von natürlichen Ernährungskreisläufen, welche im derzeiten Umfange sicherlich hier und da aus der Bahn geraten. Vor allem in der Art der Resourcenschöpfung.
Im Zweiten Fall bewerte ich ausschlieslich den Wert des Individuums.
Fazit einer solchen Entscheidung bleibt doch nur:
Die Verhinderung einer, durch vorgelagerte Vorfälle eventuell möglichen oder bereits erfolgten Verletzung eines Menschen durch den Angriff eines Tieres, bzw. in nicht beeinflussbarer Art und Weise durch seinen Halter verhinderbar, lässt als Folge dieser Erkenntniss die Tötung des Tieres als geeingnetes Mittel zum Schutze des Menschen, zu.
oder auch:
Die Verhinderung einer, durch vorgelagerte Vorfälle eventuell möglichen oder bereits erfolgten Verletzung eines Menschen durch den Angriff eines anderen Menschen, bzw in nicht beeinflussbarer Art und Weise durch geeignete Sicherheitsverwahrung verhinderbar, lässt als Folge dieser Erkenntniss die Tötung des Menschen als geeingnetes Mittel zum Schutze des anderer Menschen, zu.
oder halt nicht.
Im übrigen Meinungen und Überlegung als zu-,oder nicht zulässig zu betrachten ist aus meiner sicht nicht richtig. Zulässig sind sie schon, ob sie jeder als richtig betrachtet ist was anderes.
Gruss
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Tiere töten sogar aus "niedrigen Beweggründen".
Viele männliche Tiere (Katzen, Löwen, Bären u.a.) töten den Nachwuchs einer Weibchens "nur" damit sie früher wieder empfängnisbereits wird damit sie das Weibchen (eventuell) decken können.
Waldmaus
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Na gut, dann frage ich anders:
warum halten viele die Tötung eines Hundes zur Gefahrenabwehr für moralisch bendenklich,
haben aber keine Bedenken, Mäuse oder Ratten zu töten, die es sich zu nah beim Menschen bequem machen?
Warum wird der Wert eines Hundes, der bereits Menschen schwerwiegend geschädigt hat, höher eingestuft als das Leben einer Maus, deren einziges "Vergehen" darin besteht, sich in unserem Keller einzunisten?
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Off-Topic:
@scharfr: war da nicht irgendwo ein diskussionsfaden der sich mit vermenschlichung befasst?
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
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scharfr
Hallo Tina,
aber wir schläfern doch auch keine Menschen ein welche anderen Menschen schaden, erneut schaden könnten oder welche nachweislich andere Menschen getötet haben.
Mir erschliest sich der gravierende Unterschied in der Methodik der Vorsorglichen Gefahrenabwehr, nur aus dem Ursprung der ausübenden Gattung (Tier oder Mensch) als recht egoistisch.
Ich würde es "anthropozentrisch" nennen - den Menschen und dessen Unversehrtheit über die des Tieres setzend. Und ja, so denke ich. Und, ja, ich halte dieses Denken für legitim.
Ein Tier wird für ein solches (eventuell nur bevorstehendes) Vergehen getötet,
Geht es um "Strafe" oder geht es um Abwehr von Gefahren? Für mich geht es um Letzteres ...
innerhalb der Menschlichen Spezies haben wir grösste und meiner Ansicht nach auch berechtigte Bedenken, den Tod als Strafe zu verwenden.
Zu Recht, finde ich.
Wer jetzt dazu sagt, es sind halt Tiere und keine Menschen, teilt nicht meine Meinung dazu.
Ja, dann sind wir eben verschiedener Meinung. Schön, dass dies hier ein Diskussionsforum ist und kein Andersdenkende-Steinigungs-Forum.
Frank,
ich wäre die Letzte, die sinnloses Dahinmeucheln irgendwelcher "nicht (mehr) in den Kram passender" Hunde guthieße.
Ich bitte aber - mit erneutem konkreten Bezug auf schwerwiegende Verletzungen durch einen Hund, dessen Attacke gezielt und mit Beschädigungsabsicht erfolgte - auch die möglichen Folgen der "Das kriegen wir doch hin"-Entscheidung mit in die Betrachtung einzubeziehen.
Was, wenn's beim nächsten Mal das Nachbarskind trifft? Dessen Mutter hätte vermutlich wenig Verständnis für meine tierfreundliche Entscheidung.
Und wer jetzt sagt "Ja, der Hund wird doch gesichert", der sei darauf hingewiesen, dass wohl keiner von uns morgens mit dem Auto losfährt, um jemanden umzunieten. Natürlich fahren wir defensiv und umsichtig. Dennoch gibt es jährlich Tausende Verkehrstote. Weil wir Menschen sind und Fehler machen.
LG
Tina
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Bhubesi
Das ist so nicht richtig:
In dem Buch "Liebst du mich auch? Die Gefühlswelt bei Hund und Mensch" von Patricia McConnell steht dafür das Beispiel eines frei lebenden, von Forschern ständig beobachteten Wolfsrudels in den USA. Dort lebten die Wölfe in ständiger Angst vor den selbst für die Wölfe unvorhersehbaren und heftigen Übergriffen der Leitwölfin auf die anderen Rudelmitglieder.
Eines schönen Tages wurde die Leitwölfin von einer Koalition rangniedriger Wölfe getötet und das Rudel von einer eher sanftmütigen und vor allem berechenbaren Wölfin übernommen.
Oha, na gut....mir fehlt zwar der Glaube an solche Erkennisse. Wer auch immer rauskriegen will das Delphine grad Spass haben bzw. in einer Hundegeschellschaft ableitet das alle vor einem Hund Angst haben. Aber dazu fehlt mir auch das Wissen.
An der Stelle bin ich es auch Leid zu erklären um was es mir geht. Ich denke das die tiefverankerte Selbstüberschätzung zum Schutz und der Bedeutung der eigenen Art nicht korregiert werden kann und sollte und menschlich einzigartig ist. Von daher was soll der Schruz darum. Ich kann mich auch nicht davor verbergen das mir mein Kind wichtiger wäre als mein oder erst recht ein fremder Hund, nur bin ich dagegen aus solchen Überlegungen regulatorien abzuleiten. Irgendwann dann mal, hat der Hund gebissen, gehört er auch getötet. Weils da irgendwo geschrieben steht. Und es ist bei aller Liebe zum Tier schon auch etwas lächerlich das wir immer nur die positiven Aspekte einer Sache sehen wollen. Da ist was zum Jagen, da ist was zum Bewachen, da ist was zum Zwischenmenschlichen Ersatz, da ist was für die Optik, den Sport aus alledem entstehend die Beigeisterung zur Zucht.......ach Scheiss des Ding hat Zähne, stärker als Unsere und es kann nicht 100% sichergestellt werden das der Faktor Natur und Beherschbarkeit vollends in Griff gehalten werden kann. Des ist ein Riskio ! Egal das regulieren wir für die Gesammtwahrnehmung weg und alle sind zufrieden. Den wenigstens wird wenn dann so etwas eintritt der Verursacher beseitigt <> auch die Ursache ?
Gruss und Ende
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
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Heins
Off-Topic:
@scharfr: war da nicht irgendwo ein diskussionsfaden der sich mit vermenschlichung befasst?
Jo Heins, warum fragst Du? Sollt ich die Diskussion da weiter führen weil sei Dir hier nicht passend escheint oder willst du an meinen Beispiel vermenschlichung deutlich machen nur weil ich Tiere im diesbezüglichen Kontext auf eine Stufe stelle. (deswegen diskutiere ich es auch hier, und nicht da wo es um Jäckchen / Küsschen und schlafen im Bett geht)
Ja das tue ich, finde das auch nicht schlimm, weil die Menschen auf die gleiche Stufe stelle wie die Tiere und nicht umgekehrt.
Gruss
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Off-Topic:
@scharfr: wer sagt denn, dass es in besagtem thread um jäckchen, küsschen, ... gehen muß?
die frage hier ist doch eine ganz andere.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Ridgeback Emma
.
- dann dürfte man alle Polizeihunde einschläfern die im Einsatz mal zu dolle gebissen haben
- dann dürfte man den Pudel meiner Freundin einschläfern. Die hat mich gebissen (es blutete sogar, klar war Sommer und ich Barfuss :D), Grund dafür: ich bin rückwärts gegangen und bin ihr auf den Schwanz getreten- muss die Kleine jetzt eingeschläfert werden?
- darf/ kann/ muss ich Emma einschläfern? Sie hat mich gebissen, es hat auch geblutet, sie war noch ein Welpe mit bösen spitzen Zähnchen und ich wollte sie vor einem sehr sehr aufbringlichen Hund beschützen als sie in ihrem Korb lag, da hat sie in meine Hand geschnappt weil ICH viel zu spät eingegriffen habe und sie anfing sich selbst zu verteidigen weil sie nicht weg konnte..... Ist Emma nun ein gefährlicher Hund?
meiner meinung nach gehört keiner dieser hunde eingeschläfert.
mit ausnahmer der schutzhunde haben sich alle hunde verteidigt, das ist für mich legitim. schutzhunde würde ich von einem gesetzt ausschließen, wenn sie von geeignetem personal geführt wurden, sie wurden ja auf ihre aufgabe hin gezüchtet und ausgebildet.
laut konkretem gesetz sollten nur hunde ohne gesundheitlichem schaden eingeschläfert werden dürfen, die wiederholt und ohne erkennbaren grund aggressiv auf menschen losgegangen sind und gebissen haben.
das einschläfern sollte von mehreren TÄ und sachverständigen abgesegnet werden.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Vielleicht nerve ich. Wir reden hier über Hunde. Tiere, für welche wir die Verantwortung tragen. Töten hieße eine Entledigung von dieser Verantwortung. Töen kraft Gesetz hieße, dass der Staat sich seiner Verantworung nicht bewusst ist. Irgendwann fallen Begriffe wie Lbensqualität und Gnade.
Pete
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
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Bhubesi
Diese Diskussion ist in der Tat sehr philosophisch und natürlich können wir letzten Endes nur menschliche Maßstäbe anlegen, da wir eben nur menschlich denken können.
Die Frage ist, wie weit ist das überhaupt zulässig?
Wir Menschen haben zu einigen Tieren eine besondere Beziehung, dazu zählen in unserem Kulturkreis nun mal auch Hunde.
Für mich ist mein Hund ein besonderes Lebewesen, an dem ich sehr hänge, das ich sehr liebe und für das ich bereit bin, einiges zu tun.
Ich sehe in meinem Hund in erster Linie einen Sozialpartner und Familienmitglied - ein Chinese wird in meinem Hund vielleicht nur eine leckere Mahlzeit sehen...
...das macht ihn aber nicht schlechter oder besser als mich, er kommt eben aus einer Kultur, in der Hunde einen anderen Stellenwert haben.
Bei der Tötung eines Tieres kommt es eben doch für die meisten von uns sehr wohl darauf an, um was für ein Tier es sich handelt:
Hätte ich eine Maus oder eine Ratte im Haus, würde ich vermutlich ohne zu zögern eine Falle aufstellen oder Gift auslegen, um das Tier loszuwerden. Und ich bin mir sicher, dass viele hier im Forum ähnlich handeln würden. Wohl kaum einer würde sich die Mühe machen und die Maus oder Ratte lebend fangen wollen, um sie irgendwo auszusetzen.
Bei der Tötung eines gefährlichen Hundes jedoch werden auf einmal moralische Bedenken ins Feld geführt, die wir anderen Tieren nicht zugestehen.
Warum stellt in diesem Thread niemand die Frage, ob man diese Tiere therapieren, umsiedeln oder sonst wie ungefährlich machen kann, ohne sie gleich zu töten?
Zitat:
Zitat von
dissens
Feli,
ganz ehrlich: Mir wäre es lieb, wenn ...
1)... die Abstufung "Menschenleben vor Tierleben", die nicht nur ich persönlich vornehme, sondern die meines Wissens auch die Legislative und Judikative dieses Landes vornehmen, auch hier ... sagen wir ... in Betracht gezogen würde.
2) ... Menschen,
die mit dem Gedanken/Wunsch, andere Menschen vor Schäden an Gesundheit und Leben zu schützen, einen Hund einschläfern (lassen), nicht implizit oder explizit auf eine Stufe mit Auftragskillern oder deren Auftraggebern gestellt würden. Ich persönlich empfinde so etwas als ... nicht vereinbar mit einem guten Diskussionsstil.
3) ... das TSchG dann bitteschön auch konkret herangezogen würde. DAS besagt nämlich (Quelle:
http://www.rhodesian-ridgeback.org/g...hutzgesetz.pdf Unterstreichung durch mich)
Inwieweit die Sorge um bzw. Angst vor weiteren Attacken mit Beschädigungsabsicht und entsprechenden Folgen einen "vernünftigen" Grund darstellen, ist m.E. HIER vielleicht nicht zur Gänze geklärt, aber wenn ich eine einfach Google-Abfrage starte, scheinen doch einige solche Fälle vorzukommen.
Hund eingeschläfert Biss - Google-Suche
Ich bezweifle stark, dass alle die Leute, die eine entsprechende Entscheidung getroffen bzw. die Tötung vorgenommen haben, deswegen verurteilt oder auch nur angezeigt wurden.
Ansonsten reden wir hier -
nach meinem Gefühl zu viel - darüber, wie unmoralisch oder gar strafbar derjenige handelt, der sich entschließt, einen Hund nach einer schweren und beschädigenden Beißattacke einschläfern zu lassen.
Was aber passiert, was die "öffentliche Moral", die Rechtsprechung und letztlich das eigene Gewissen sagt,
wenn der Hund am Leben bleibt und ERNEUT einen Menschen schwer verletzt, dem wird - wieder in meinen Augen - zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Oder ist dieser Fall a priori ausgeschlossen? LG Tina
Ja, genau so sehe ich es auch.
EDIT:
In einem Beitrag stand die Frage:
„Ich trete meinem Hund versehentlich auf den Schwanz, er beißt mich, ich blute – muss er dann auch getötet werden?“
Mir ist es schon passiert, dass ich unserem Hund – versehentlich wohlgemerkt – auf den Schwanz getreten bin.
Hund hat – je nach Temperament – aufgejault, sich beleidigt verzogen, mich anklagend mit der Schnauze angestupst, hochgesprungen, in die Luft geschnappt.
Wobei die Begriffe „beleidigt“ – „anklagend“ natürlich meine Interpretation sind oder der Vermenschlichung von Tieren entspringt.
Ich habe mich dann zu dem Hund gebeugt, mit „Ach Schnuzelchen, wollte ich doch nicht“ - tut mir so leid - guter Bub etc.
Ob die Hunde meine Entschuldigung verstanden haben oder ob sie auf meinen Tonfall reagierten, weiß ich letztendlich nicht, sie haben aber immer mit Schwanzwedeln reagiert, sich an mich gedrückt – und gebissen hat mich noch keiner unserer Hunde, wenn so etwas passiert ist.
Auch ein Hund hat eine Fülle von Ausdrucksmöglichkeiten – warum sollte oder muss er gleich zubeißen wollen, wenn ihm etwas nicht passt oder ihm versehentlich ein Schmerz zugefügt wurde?
Und wenn Ihr gleiches recht für Hund und Mensch fordert – dann müsste ich doch - wenn ich mich z.B. darüber erschrecke, wenn Hund mich beim Spiel unbeabsichtigt mit seinen Krallen verletzt - auch meinen Hund wegschuppsen, hauen etc. dürfen, was eine analoge Reaktion zum Beißen wäre.
Aber genau wie mein Hund habe auch ich eine „Beißhemmung“ und tue so etwas nicht, sondern jault, verziehe mich beleidigt, schaue den Hund anklagend an oder breche das Spiel ab, je nachdem.
Wir sprechen hier aber von Hunden, denen dieses Beißhemmung verloren gegangen ist oder die sie nie hatten.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
SinaSina
Wir sprechen hier aber von Hunden, denen dieses Beißhemmung verloren gegangen ist oder die sie nie hatten.
Wie passt in den ganzen Zusammenhängen hier überhaupt das Wort "Beißhemmung" ? Dieses Wort fiel ja schon mehrmals. Was ist das und passt das hier? Ich denke nicht.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
Wie passt in den ganzen Zusammenhängen hier überhaupt das Wort "Beißhemmung" ? Dieses Wort fiel ja schon mehrmals. Was ist das und passt das hier? Ich denke nicht.
Der Begriff Beißhemmung ist ein Fachausdruck aus der Ethologie und wurde im deutschen Sprachraum vor allem bekannt durch das Buch Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen von Konrad Lorenz. In diesem Buch beschreibt Lorenz eine Zufallsbeobachtung im Whipsnade Zoo von London: den anfangs wilden Kampf zweier Wölfe.
Lorenz hatte beobachtet, dass beide Tiere danach plötzlich still standen, und der jüngere (und unterlegene) der beiden Wölfe habe seinen Kopf zur Seite gedreht, auf diese Weise dem älteren (und überlegenen) seine ungeschützte Kehle darbietend. Der ältere Wolf habe sein Maul ganz dicht dem Hals des zweiten angenähert, ohne aber zuzubeißen.
Konrad Lorenz empfand diese Situation so, als ob der unterlegene Wolf dem anderen Tier seine empfindlichste Körperstelle absichtlich derart ungeschützt präsentiert habe. Lorenz wörtlich: "Und es sieht nicht nur so aus, sondern es ist erstaunlicherweise tatsächlich so."
Das vor Jahrzehnten bereits widerlegte Konzept einer angeborenen Beißhemmung bei Hunden und anderen Beutegreifern hält sich ungebrochen sowohl in Teilen der populärwissenschaftlichen wie auch der kynologischen Literatur, da auch erwachsene Hunde bei aggressiv erscheinenden, aber gleichwohl spielerischen Kämpfen die beschriebene Unterlegenheitsgeste gelegentlich durchaus zeigen.
Zudem hatte Konrad Lorenz' anekdotischer Bericht aus dem Londoner Zoo zwar die größte Wirkung, er stand aber nicht allein. Schon 1943 – also inmitten des 2. Weltkriegs - hatte Lorenz so genannte Demutsgesten bei Mensch und Tier beschrieben, aufgrund derer beim überlegenen Gegner angeblich angeborene Hemmungsmechanismen aktiviert würden. Solche hemmenden Schlüsselreize hätten sich im Verlauf der Stammesgeschichte entwickelt, um weitere beschädigende Handlungen zu unterbinden, wenn das Ergebnis der Auseinandersetzung bereits eindeutig ist. (vergl. Zimen: Der Wolf, S. 76)
Gegen diese Deutung des Verhaltens hatte sich vor Erik Zimen bereits 1967 der Basler Ethologe Rudolf Schenkel gewandt. Wie Zimen wies er darauf hin, dass sowohl Lorenz als auch Fischel so gut wie alles, was beim Hundekampf zu beobachten sei, missverstanden hätten (von Konrad Lorenz ist übrigens nicht bekannt, dass er jemals selbst Forschung an Hunden oder Wölfen betrieben hätte).
Wenn ein Hund nach einer Rangelei seine Kehle darbiete, so sei es zum Beispiel stets das überlegene Tier, das so seine Überlegenheit anzeige, im Sinne von: "Ich bin so stark, dass du mir nicht mal in dieser für mich gefährlichen Situation an die Gurgel gehen kannst."
Auf Drohverhalten, Imponieren und auf den ungeübten Beobachter aggressiv wirkende Aktionen folgen laut Erik Zimen beim Hund "nur in ganz seltenen Ausnahmefällen" wirklich ernsthafte Beschädigungskämpfe. Solche Kämpfe gebe es zwar, aber lautlos, ohne Ausdrucksverhalten und gleichsam hemmungslos, und sie würden "außerdem niemals durch demutsvolle Unterwerfung beendet werden".
Die schwere Verletzungen vermeidende Zurückhaltung bei so genannten Schaukämpfen deutet Zimen als ein erlerntes Verhalten: "Die Angst der Tiere scheint hier eine ganz besonders wichtige Rolle zu spielen. Sie verhindert in der Regel, dass fest zugebissen wird, denn darauf reagiert der Gegner ebenfalls mit festem Beißen." (E. Zimen in: Der Wolf)
Wer je das Aufwachsen gut sozialisierter, größerer Hunde miterlebt hat, wird dieser Beobachtung zustimmen können: Wenn Herrchen oder Frauchen dem Jungtier spielerisch die Faust ins Maul stecken, kaut es zunächst vorsichtig, zunehmend aber kräftiger auf ihr herum, oft gefährlich knurrend und mit arg gerunzelter Nase, ohne dass man sich vor dem jungen Hund ernsthaft fürchten müsste. Man muss ihm aber dennoch deutlich zeigen, ab welcher Bissstärke es zu schmerzhaft für den menschlichen Widerpart wird.
Erik Zimen weist nach seinen jahrelangen Studien an Wölfen und Hunden darauf hin, dass die Welpen erst die Grenzen des spielerischen Kämpfens lernen müssen: "Die Beißhemmung beim Spiel der Welpen wie auch bei den meisten Formen aggressiver Auseinandersetzung unter den älteren Wölfen wäre demnach ein durch Lernprozess bedingter und auf der Angst vor Schmerz beruhender Mechanismus, der Verletzungen im Rudel weitgehend verhindert."
Eine angeborene Form der Beißhemmung erkennen Zimen und andere Forscher daher nur im zurückhaltenden Verhalten ausgewachsener Tiere gegenüber Jungtieren (vergl.: Kindchenschema). Außerdem kann man aus diesen Studien ableiten, dass schlecht sozialisierte oder gar in ihrer Jugend misshandelte Hunde, die nicht lernen konnten, dass eigene Zurückhaltung auch den gegnerischen Hund (oder Mensch!) zur Zurückhaltung beim Schmerzzufügen veranlasst, hinsichtlich ihrer Aggressivität unberechenbar gemacht werden können.
siehe Beißhemmung ? Wikipedia
Hemmschwelle ist ein Begriff aus der Psychologie. Er beschreibt die Beobachtung, dass ein Mensch erst nach besonders intensiver Motivation bereit ist, eine bestimmte Aktion auszuüben, wenn diese gegen erlernte oder ererbte Verhaltensweisen verstößt.
Ein Beispiel hierfür ist die regelmäßige Weigerung des Menschen, einen anderen Menschen zu töten. Die durch Moral und Gesetz aufgebaute Hemmschwelle wird in aller Regel nur in besonderen Situationen überwunden: u. a. nach starkem Alkoholgenuss, infolge psychischer Störungen oder durch gezielte Indoktrination.
Auch Tieren wird gelegentlich eine „Hemmschwelle“ für bestimmte Formen des aggressiven Verhaltens zugeschrieben. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die so genannte Beißhemmung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hemmschwelle
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
SinaSina
Ja, genau so sehe ich es auch.
EDIT:
In einem Beitrag stand die Frage:
„Ich trete meinem Hund versehentlich auf den Schwanz, er beißt mich, ich blute – muss er dann auch getötet werden?“ Beispiel ist von mir, also reagiere ich mal drauf !
Mir ist es schon passiert, dass ich unserem Hund – versehentlich wohlgemerkt – auf den Schwanz getreten bin.
Hund hat – je nach Temperament – aufgejault, sich beleidigt verzogen, mich anklagend mit der Schnauze angestupst, hochgesprungen, in die Luft geschnappt.
Wobei die Begriffe „beleidigt“ – „anklagend“ natürlich meine Interpretation sind oder der Vermenschlichung von Tieren entspringt.
Ich habe mich dann zu dem Hund gebeugt, mit „Ach Schnuzelchen, wollte ich doch nicht“ - tut mir so leid - guter Bub etc.
Ob die Hunde meine Entschuldigung verstanden haben oder ob sie auf meinen Tonfall reagierten, weiß ich letztendlich nicht, sie haben aber immer mit Schwanzwedeln reagiert, sich an mich gedrückt – und gebissen hat mich noch keiner unserer Hunde, wenn so etwas passiert ist.
Auch ein Hund hat eine Fülle von Ausdrucksmöglichkeiten – warum sollte oder muss er gleich zubeißen wollen, wenn ihm etwas nicht passt oder ihm versehentlich ein Schmerz zugefügt wurde? weil es eine Hündin ist, die aus fürchterlichen Zuständen kam und völlig verstört und ängstlich ist/ war und bei meiner Freundin gepäppelt wird damit sie ganz normale Alltägliche Dinge lern !
Bei einem "normalen" sprich nicht monatelang gequälten und geschlagenen Hund gebe ich dir recht. ! Da würden die meisten wohl eher weggehen und laut quietschen !
Und wenn Ihr gleiches recht für Hund und Mensch fordert – dann müsste ich doch - wenn ich mich z.B. darüber erschrecke, wenn Hund mich beim Spiel unbeabsichtigt mit seinen Krallen verletzt - auch meinen Hund wegschuppsen, hauen etc. dürfen, was eine analoge Reaktion zum Beißen wäre. was teilw. ja auch reflexartig passiert, Emma hat schon eine gewischt gekommen als mir beim spielen ins Gesicht gesprungen ist ! Es tat mir fürchterlich leid, aber so schnell war meine Impulskontrolle da leider nicht !
Aber genau wie mein Hund habe auch ich eine „Beißhemmung“ und tue so etwas nicht, sondern jault, verziehe mich beleidigt, schaue den Hund anklagend an oder breche das Spiel ab, je nachdem.
Wir sprechen hier aber von Hunden, denen dieses Beißhemmung verloren gegangen ist oder die sie nie hatten.
so nun aber gut !
Sybille
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
Wie passt in den ganzen Zusammenhängen hier überhaupt das Wort "Beißhemmung" ? Dieses Wort fiel ja schon mehrmals. Was ist das und passt das hier? Ich denke nicht.
Ich denke schon.
Und weil das hier zum Treppenwitz wird, nochmal: http://www.rhodesian-ridgeback-forum...86-post52.html
Der Artikel selbst ist jedoch KEIN Witz, sondern auch in meinen Augen sehr gut.
LG
Tina
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
SinaSina
Der Begriff Beißhemmung ist ein Fachausdruck aus der Ethologie und wurde im deutschen Sprachraum vor allem bekannt durch das Buch Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen von Konrad Lorenz. In diesem Buch beschreibt Lorenz eine Zufallsbeobachtung im Whipsnade Zoo von London: den anfangs wilden Kampf zweier Wölfe.
Lorenz hatte beobachtet, dass beide Tiere danach plötzlich still standen, und der jüngere (und unterlegene) der beiden Wölfe habe seinen Kopf zur Seite gedreht, auf diese Weise dem älteren (und überlegenen) seine ungeschützte Kehle darbietend. Der ältere Wolf habe sein Maul ganz dicht dem Hals des zweiten angenähert, ohne aber zuzubeißen.
Konrad Lorenz empfand diese Situation so, als ob der unterlegene Wolf dem anderen Tier seine empfindlichste Körperstelle absichtlich derart ungeschützt präsentiert habe. Lorenz wörtlich: "Und es sieht nicht nur so aus, sondern es ist erstaunlicherweise tatsächlich so."
Das vor Jahrzehnten bereits widerlegte Konzept einer angeborenen Beißhemmung bei Hunden und anderen Beutegreifern hält sich ungebrochen sowohl in Teilen der populärwissenschaftlichen wie auch der kynologischen Literatur, da auch erwachsene Hunde bei aggressiv erscheinenden, aber gleichwohl spielerischen Kämpfen die beschriebene Unterlegenheitsgeste gelegentlich durchaus zeigen.
Zudem hatte Konrad Lorenz' anekdotischer Bericht aus dem Londoner Zoo zwar die größte Wirkung, er stand aber nicht allein. Schon 1943 – also inmitten des 2. Weltkriegs - hatte Lorenz so genannte Demutsgesten bei Mensch und Tier beschrieben, aufgrund derer beim überlegenen Gegner angeblich angeborene Hemmungsmechanismen aktiviert würden. Solche hemmenden Schlüsselreize hätten sich im Verlauf der Stammesgeschichte entwickelt, um weitere beschädigende Handlungen zu unterbinden, wenn das Ergebnis der Auseinandersetzung bereits eindeutig ist. (vergl. Zimen: Der Wolf, S. 76)
siehe
Beißhemmung ? Wikipedia
Schön zitiert.. Da ist aber immer nur die Rede von Wölfen und Hunden untereinander. Das Wort "Beißhemmung" hat meiner Meinung nach hier nix zu suchen. Die "Beißhemmung" kann noch so toll erlernt sein, das heißt aber nicht, dass ein Hund nicht beißen würde, wenn er in Bedrängnis o.ä. kommt. Von Schmerzen mal ganz ab, sondern generell.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
dissens
Ich find den ganzen Thread einen Witz, meine Liebe. Ich bin nur brav, weil ich entsetzt bin.
Du willst Dich net mit mir streiten, oder? Ich hab keine Nerven. Ich find das Thema viel zu emotional (auch für mich persönlich), als dass ich mich groß dazu äußern werde. Die Worte wären nicht schön, deswegen lasse ich es. Beißhemmung.. Lassen wir das.. Es ist sinnlos. :angel:
LG
Andrea
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
Schön zitiert.. Da ist aber immer nur die Rede von Wölfen und Hunden untereinander. Das Wort "Beißhemmung" hat meiner Meinung nach hier nix zu suchen. Die "Beißhemmung" kann noch so toll erlernt sein, das heißt aber nicht, dass ein Hund nicht beißen würde, wenn er in Bedrängnis o.ä. kommt. Von Schmerzen mal ganz ab, sondern generell.
Nein, ich denke, der Artikel besagt, schon beim Welpen eine Beißhemmung aufzubauen.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
SinaSina
Nein, ich denke, der Artikel besagt, schon beim Welpen eine Beißhemmung aufzubauen.
Ja und weiter? Das schützt davor, dass der Hund nicht zubeißt, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht oder krank ist oder oder oder oder?
Veräppeln kann ich mich alleine. Ernsthaft mal. Ich bitte Dich, nur weil ich dem Welpen Beißhemmung beibringe schützt mich (oder andere) das doch nicht davor, dass der Hund irgendwann mal zubeißt.
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
J........ Ich bitte Dich, nur weil ich dem Welpen Beißhemmung beibringe schützt mich (oder andere) das doch nicht davor, dass der Hund irgendwann mal zubeißt.
Jep, das sehe ich im Prinzip auch als potentielle, latente Gefahr.
Genauso, wie man beim Einkauf im Discounter auf dem Parkplatz angefahren werden kann, oder die Kellertreppe runterstürzen und sich das Genick brechen.
Und was genau macht man, wenn es passiert ist? (Das gebissen werden meinte ich)
Gruß
Gerd
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
Veräppeln kann ich mich alleine. Ernsthaft mal. Ich bitte Dich, nur weil ich dem Welpen Beißhemmung beibringe schützt mich (oder andere) das doch nicht davor, dass der Hund irgendwann mal zubeißt.
andrea,
lassen wir deine wortwahl mal beiseite.
ja, es ist so: wenn die beißhemmung ordentlich manifestiert ist, dann wird der hund -wenn er denn keine angeborene 'macke' hat- auch in extremsituationen keinen menschen beißen. es liegen sehr große chancen aber auch risiken in der erziehung des welpen.
heins
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
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GerdL
Und was genau macht man, wenn es passiert ist? (Das gebissen werden meinte ich)
An der Beißhemmung arbeiten..
Oder wolltest Du jetzt konkret von mir wissen, was ich machen würde in einem solchen Fall? Anders: Willst Du von mir wissen, was ich machen würde, wenn einer meiner Hunde mich beißen würde?
LG
Andrea
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Zitat:
Zitat von
Mexchen
An der Beißhemmung arbeiten..
an der beißhemmung kannst du erfolgreich nur im welpenalter arbeiten, danach ists leider zu spät! du weißt ja: 'was hänschen nicht lernt ...'
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AW: Einschläfern? und wenn ja, wann?
Also gut.. Noch ein letztes hier in diesem Fred von mir:
Zitat:
Zitat von
Heins
andrea,
lassen wir deine wortwahl mal beiseite.
ja, es ist so: wenn die beißhemmung ordentlich manifestiert ist, dann wird der hund -wenn er denn keine angeborene 'macke' hat- auch in extremsituationen keinen menschen beißen. es liegen sehr große chancen aber auch risiken in der erziehung des welpen.
heins
heins, wir sprechen von einem Tier, einem Hund, einem Individuum.. Niemals würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, was Du hier schreibst. Natürlich vertraue ich meinen Hunden.. Natürlich haben sie die Beißhemmung gelernt, aber daraus zu schließen, dass sie deswegen nicht zubeißen ist mir zu weit hergeholt.
Und ganz ehrlich.. In Extremsituationen schon gleich gar nicht.
heins, Hunde können auch noch später lernen. Oder glaubst Du irgendwann (nach dem Welpenalter) ist das Hirn im Nirvana verschwunden und sie dümpeln vor sich hin?
Wieviele Hunde kennen nichts und lernen in dieser Welt zurechtzukommen oder sind das alles Mutanten?
Ich ziehe mich hier zurück. Das geht mir zu weit und es tut mir weh.
LG
Andrea