Marlies, mit dem Aufzwingen des Gehorsams nehmen wir dem Hund automatisch die Möglichkeit seine Ursprünglichkeit zu entfalten und auszuleben. Darum wird der Gehorsam auch zum Thema.





Marlies, mit dem Aufzwingen des Gehorsams nehmen wir dem Hund automatisch die Möglichkeit seine Ursprünglichkeit zu entfalten und auszuleben. Darum wird der Gehorsam auch zum Thema.
Gruss aus der Schweiz
Dany
Ich mag Menschen die sagen was sie denken.
Noch mehr mag ich Menschen die zuerst denken bevor sie los plappern!
Meine Hunde würden sich nie so weit von mir entfernen, dass ich ein Fernglas brauche, um sie zu beobachten. Was im tiefen Wald auch schwierig sein dürfte. Wenn wir die Wege verlassen, dann gemeinsam.
Wir orientieren uns aneinander, so wie wir uns auch gegenseitig beobachten.
Ich gebe nicht immer die Richtung vor, bestimme aber den Richtungswechsel. Die ranghöchste Hündin sorgt zusätzlich für Ordnung. Sie hat einen Sonderstatus, den ich immer wieder festige.
Wenn ich mir ursprüngliche Hunde wünsche, dann muss ich ihre ursprünglichen Bedürfnisse verstehen. Dann muss ich aber auch in der Lage sein, stinkende Knochen oder faulendes Fleisch mit mir rumzutragen. Oder Tage vorher zu vergraben und meine Hunde dann dieses Versteck finden lassen.
Gruß
Anton







Ich glaube nicht, dass wir hier auf einen gemeinsamen Nenner kommen – ist auch nicht schlimm. Interessant sind die verschiedenen Ansichten trotzdem!
Ich denke mal, dass das Wort “Urspruenglichkeit” subjektiv verschieden ausgelegt wird, woraus auch unterschiedliches Verstaendnis resultiert.
Natuerlich haben unsere Hunde auch nach Langzeit-Domestizierung nicht ihre Sinne bzw. Instinkte verloren, sonst waeren sie dem Menschen ja nicht nuetzlich gewesen (und geblieben) und ihr Status im Gefuege der Welt waere heute ein anderer.
Und genauso natuerlich haben sie durch ihre Anpassung viel gewonnen, was ihre Art ueberleben laesst, aber auch einiges verloren. Der Fall Rosi war faszinierend, aber ich bin nicht sicher, ob man das verallgemeinern kann.
Ich hatte ein “Rudel” von fuenf RRs (momentan noch zwei) und konnte gut beobachten, wie unterschiedlich sich genetisch festgelegte und anerzogene Verhaltensweisen auspraegen.
Mein Jahrtausendhund Batoka zum Beispiel war ein absoluter Traum, was das Zusammenleben anging. Sie liebte Harmonie und tat alles dafuer.
Sie war voellig gefallsuechtig – suechtig danach, mir jeden Gefallen zu tun. Ich war ihr Gott und die Welt nur dann in Ordnung, wenn sie in meinen Kniekehlen angedockt war.
Die Erziehung war ein Klacks, sie wusste schon allesund zeigte mir, wie man es macht. Und sie war eine fantastische Gouvernante fuer die vier anderen Hunde, die alle als Welpen dazukamen.
Sie war ein Traumhund – aber urspruenglich? Nein, das war sie nicht. Sie war das, was man perfekt integriert nennt und sie war gluecklich damit.
Chakka war ihr ein wenig aehnlich, sie liebte Bequemlichkeit, gelobt zu werden, ausgiebige Toberunden, aber wenn ich sagte: genug – okay, dann war es eben genug. Mein Wort galt.
Mit Zambo und Zulu ist es aehnlich, auch wenn ich da schon mal deutlich nachdruecklicher werden muss.
Mit Chakanee aber war alles anders – von Anfang an. Klein und zaeh hat sie sich durchgekaempft und eine Kaempferin ist sie geblieben bis zum (leider viel zu fruehen) Schluss.
Dieser Hund bestand nur aus Nase, Augen und Ohren – sie vibrierte geradezu, wenn es rausging in die Natur. Regen, Sturm oder Gewitter waren ihr voellig egal, Angst war ein Fremdwort fuer sie.
Aber sie konnte sehr gut einschaetzen, was nach IHRER Definition gefaehrlich war. Wenige Wochen vor ihrem Tod im Oktober 2012 gab es hier ein grosses Erdbeben. Schon eine halbe Stunde vorher war Kani unruhig, rannte hin und her und machte alle nervoes. Sie hatte es gespuert – alle anderen Hunde waren von den maechtigen Erdstoessen, die dann kamen, genauso ueberrascht wie wir.
Chakanee war das, was man als unbezaehmbar bezeichnet – ein Abglanz des urspruenglichen Wilden. Sie passte sich wohl an, aber ganz dicht unter der Oberflaeche brodelte es und jede noch so kleine Gelegenheit oder Chance wurde genutzt, um dieses unbaendige Selbstgefuehl auszuleben.
Und damit meine ich nicht Ungehorsam oder Ignoranz - sie war einfach Teil der Natur und brauchte diese Freiheit.
Sie akzeptierte mich wohl als den Wortfuehrer, aber diesen Status musste ich mir jeden Tag aufs Neue “erkaempfen”. Ich war ihr Kumpel, aber nicht ihr Gott. Sie gab mir immer das Gefuehl, dass sie hier mit uns lebte, weil sie es wollte, nicht weil sie es musste! Sie liebte mich, aber sie brauchte mich nicht!
Und sie war der einzige meiner Hunde, dem ich es ohne weiteres zugetraut haette, in freier Wildnis zu ueberleben.
Sie war das, was ICH urspruenglich und noch unverbildet nenne.
Das ist uebrigens auch gar nicht so viel anders bei Menschen. 80% der sinnlichen Wahrnehmung des Menschen funktioniert mittlerweile ueber die Augen – weil das in der eng gewordenen Gesellschaft ueberlebenswichtig ist. Gehoer- und Geruchssinn sind untergeordnet, Tastsinn und Geschmack nur noch dem Wohlfuehlen zugeordnet. Und das Spueren haben wir fast voellig verlernt.
Dennoch sind all diese Sinne rudimentaer vorhanden und koennen wieder aktiviert werden. Natuervoelker haben sich das erhalten.
Aehnlich, denke ich, geht es den Hunden. Aber angepasst lebt es sich leichter und der Urinstinkt ist immer derselbe: Ueberleben, so gut wie moeglich.
DAS jedenfalls haben die Hunde gut hinbekommen.
LG
Heike
Geändert von HeikeCR (17.07.2015 um 00:40 Uhr)
Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...
Ja.Ich glaube nicht, dass wir hier auf einen gemeinsamen Nenner kommen – ist auch nicht schlimm. Interessant sind die verschiedenen Ansichten trotzdem!
Das finde ich auch.





Danke für deinen Bericht Heike.
Da finden wir alle mehr oder weniger unseren Hund. ich habe jedenfalls auch Kimba in etwa beschrieben gefunden.
Und das Zusammenleben mit unseren Hunden berührt doch schon in einem irgendwo eine gewisse, eigene, verschüttete "Ursprünglichkeit".
Ich glaube ich habs schonmal gepostet, denke aber es passt jetzt hier:
Manchmal, wenn ein Vogel ruft
oder ein Wind in den Zweigen
oder ein Hund bellt im fernsten Gehöft,
dann muß ich lange lauschen und schweigen.
Meine Seele flieht zurück,
bis wo vor tausend vergessenen Jahren
der Vogel und der wehende Wind
mir ähnlich und meine Brüder waren.
Meine Seele wird ein Baum
und ein Tier und ein Wolkenweben.
Verwandelt und fremd kehrt sie zurück
und fragt mich. Wie soll ich Antwort geben ?
Hesse
Hallo Eva,
dieses Gedicht drückt die menschliche Sehnsucht nach Ursprünglichkeit aus. Und die Trauer, sie verloren zu haben. Wie Heike schrieb, haben sich unsere Sinne auf das reduziert, das man zum "zivilisierten" Leben braucht. Einen "ursprünglichen" Hund kann ein "zivilisierter" Mensch nicht brauchen. Wie kann er ihn verstehen? Und wie soll der Hund ihn verstehen? Das sind theoretische Fragen. So theoretisch wie die Frage: Was ist ein ursprünglicher Hund?
Gruß
Anton
Eva, wie heisst das Gedicht?







Sorry, wenn ich Eva vorgreife: das Gedicht von Herrmann Hesse heisst "Manchmal".
Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...
Ich finde ja auch noch einen anderen Aspekt interessant.
Diese "Ursprünglichkeit" wird gerne bemüht, wenn es um blumige Beschreibungen des RR geht.
So ein, auch heutzutage noch, unglaublich ursprünglicher Hund (andere Rassen besitzen sie einfach nicht mehr, diese Ursprünglichkeit...so jedenfalls liest es sich unterschwelig auf sehr vielen HP`s und die Käufer springen u.a. auch genau darauf an), so einen MUSS man haben, das macht ihn nämlich zu etwas ganz Besonderem.
Dann zieht er ein, der urspüngliche Hund und dann ist das Geschrei schnell sehr groß.
Der Hund zeigt sich tatsächlich "ursprünglich"...er tut das, wozu er mal gezüchtet wurde.
Er geht jagen/hetzen (wenn er denn dürfte), er bewacht das Grundstück und verbellt Leute, er stellt sie, er hat Probleme mit Fremden, er ist reaktionsschnell, daß einem mitunter alles aus dem Gesicht fällt.
Jaha....und dann geht`s los mit "Hilfe, der Hund jagt. Er knurrt Leute an. Er rennt zum Zaun....Hilfe, was sollen wir bloß tun??"
Ein ursprünglicher Hund ist etwas Wunderbares.
Aber eine unglaubliche Herausforderung, die man mMn nur mit sehr viel Gelassenheit, Coolness, Ruhe und Geduld gut meistert.
Und mit der Bereitschaft, manche Dinge so hinzunehmen und den Hund so weit wie möglich so sein zu lassen, wie er eben ist.
Wenn man das hinkriegt, bekommt man einen tollen, verläßlichen Partner.
Der Weg dahin allerdings ist nicht immer einfach.
Und mitunter hilft die Erkenntnis weiter, daß eine andere Rasse für die eigenen Lebensumstände und Haltungsbedingungen vielleicht doch besser geeignet ist......
LG, Suse
Um sich Feinde zu machen, muss man keinen Krieg erklären. Es reicht, wenn man sagt, was man denkt.
- Martin Luther King -
Ursprünglichkeit ?
Wo beginnt man da, und wo hört man auf ?
Urspünglichkeit bezogen auf den Urvater des Hundes, also den Wolf ? Ursprünglichkeit bezogen auf die ersten Hunde ?
Nach meiner Meinung sind Ridgebacks nicht mehr oder minder "ursprünglich" als jede andere von Menschen gezüchtete Rasse und man sollte dabei vielleicht nicht ausser Acht lassen, dass der Ridgeback eigentlich eine sehr "junge" Rasse ist. Also im Vergleich zu den meisten Herdenschutzhund-Rassen finde ich Ridgebacks nicht besonders ursprünglich.
my2cents
lg
Jörg
Hallo Heike,
deine Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere deiner Hunde hat mich beeindruckt. Es gibt nicht so viele Menschen, die ihre Hunde wirklich lesen können.
Da ich nicht so ein großer Schreiber bin, nimm´es als Anerkennung.
Gruß
Anton
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