Sorry Tom,
ich hatte mal wieder die Smilies zur Auflockerung vergessen! Mein Fehler, ich hatte einen Satz von dir als Aufhänger für einen Text an alle Rüdenbesitzer benutzt.

Mein Beitrag war nicht als "Keule" gemeint, sondern als deutlicher Denkanstoss in die Richtung "Ich würde meinen Rüden niemals kastrieren lassen!" - daher die Mehrzahl.

Ich möchte, daß Rüdenbesitzer darüber nachdenken, ob sie die sog. Natürlichkeit nicht ad absurdum führen, wenn sie natürliches Verhalten völlig unnatürlich nicht ausleben lassen. Ein intakter Rüde, der sich inmitten einer Population mit intakten Hündinnen nicht verpaaren darf, ist genauso unnatürlich wie ein kastrierter Rüde!

Nicht jeder Rüde wird deswegen krank! Das hängt von der Stärke des Geschlechtstriebes ab. Aber ein Vergleich mit Rüden aus echten Arbeitslinien oder mit Rüden aus halbwilden Hundepopulationen zeigt: viele Rüden sind unangemessen sexuell aktiv. Es ist bestimmt nicht normal, daß ein Rüde eine scheinträchtige Hündin nicht von einer heißen Hündin unterscheiden kann; oder eine Hündin mit Scheidenentzündung behandelt als ob sie in der Standhitze wäre. Rüden, die völlig abgedreht hinter Hündinnen her sind, die vielleicht bald heiß werden oder es vor einer Woche waren.
Solches Verhalten als "Ruf der Natur" zu bezeichnen zeigt nur, daß das Naturverständnis arg verbogen ist: eine solche Energieverschwendung ist das Letzte, was "Natur" sich erlauben kann. Unsere Rassehunde sind kein Naturprodukt! Sie entstehen durch künstliche Selektion nach Kriterien, die unter natürlichen Bedingungen völlig irrelevant wären.

Haustiere zeigen generell einen stärkeren Sexualtrieb als ihre wilden Ausgangsarten; deswegen spricht ja auch Konrad Lorenz von der "Verhausschweinung des Menschen", wenn er den Stellenwert von Sex in verschiedenen Kulturen beleuchtet. Der letzte Beitrag von "Fröschlein" paßt genau in dieses Bild!

Man kann einem Rüden durch die Kastration sehr viel Stressbelastung nehmen. Wobei ich nie pauschal eine solche Maßnahme empfehle. Bei manchen Hunden rate ich zu einer möglichst frühen Kastration, bei manchen zum Abwarten. Ich rate aber wegen der Verhaltensentwicklung nicht mehr zu einer Kastration im Alter zwischen 12 und 24 Monaten (bei Rhodesians).

Ich hoffe, dies ist jetzt wieder nett genug, ohne Keulen und ohne Potential zu Mißverständnissen formuliert!

Liebe Grüße,
Ute BB mit den vier Ridgeträgern