Ja, ein anonymer Spendentopf hätte den Vorteil, dass sich die Bedürftigen nicht outen müssten. Das Outen wird doch aber genau genommen erst dann problematisch, wenn das (durchaus legitime) Hinterfragen losgeht und keine befriedigenden Antworten darauf folgen.

Für mich persönlich (und vielleicht auch für andere) ist genau die Anonymität der Nachteil bei einem allgemeinen Privat-Spendentopf. Ich mag nicht ins Blaue rein spenden, sondern schon genau wissen, wo und bei wem meine Spende landet. Egal, ob ich Socken stricke - was ich übrigens nicht kann - oder Geld überweise oder Bücher zum Kompletterlös zur Verfügung stelle - das hat mich selber auch etwas gekostet (und sei es "nur" Zeit) und irgendwie fällt es bei mir auch nicht einfach so vom Himmel. Das gebe ich gerne dahin, wo ich für mich das Gefühl habe, dass es da auch gut aufgehoben ist. Zu einem anonymen Topf kriege ich einfach kein persönliches Gefühl und da bleiben mir zu viele Fragezeichen. Ich mag selber entscheiden, ob für mich etwas "koscher" ist oder nicht.

Den ehrenamtlichen Job, ein derartiges Konto zu verwalten und über Zuwendungen zu bestimmen (und die Gründe gegebenenfalls auch zu verfechten), stelle ich mir übrigens fürchterlich prickelnd und gaaaar nicht zeit- und nervenaufwändig vor.

LG

Susanne