Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte
Ergebnis 26 bis 50 von 53
Like Tree24Likes

Thema: Erziehung contra Instinkte

  1. #26
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Registriert seit
    24.07.2009
    Beiträge
    1.541

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Moin Herzilein,

    das, was Du da im Tenor beschreibst, ist ganz genau das, was der geunde Hund an sich für sich wählen würde.

    Alle Vorteile ausnutzen und so wenig wie möglich seiner Freiheit einbüßen - eine Allianz auf Gegnseitigkeit. Könnten alle Hunde wählen, ob sie freiwillig das gemütliche Heim mit Rundumsorglospaket nutzen oder die Freiheit wählen könnten?

    Dann hätten nur ernsthaft zuverlässige und völlig kompromisslose Menschen Hunde. Denn das, was uns Menschen (aus Erfahrung) gut, sicher und erprobt erscheint. ist für keinen entscheidungsfreien Hund nachvollziehbar. Die Anreize, die einem gesunden Hund in unserer heutigen Zeit verbleiben sind und geboten werden, haben nichts mehr mit seiner Ursprünglichkeit gemein.

    Nicht wir Menschen haben uns angepasst an die Bedürfnise des Hundes. Nein, wir haben uns Hunde geschaffen (oder schaffen lassen), die unserem Ideal entsprechen. Je ursprünglicher ein Hund ist, desto länger muss er in die 'Hundeschule'. Alle Urinstinkte werden zu unserem Vorteil 'wegerzogen'. Charakterstarke Tiere, die in freier Wildbahn Leithunde hätten sein können, haben es besonders schwer und gelten bei ausgeprägter Natürlichkeit als 'schwierig', 'problematisch', 'nicht therapierbar' etc.

    Weil genau die angeborenen Verhaltensmuster nicht integrierbar in unser heutiges Leben sind. Nicht die Hunde sind schwierig, sie werden in eine für sie schwierige Situation hineingeboren. Von vornherein entmündigt und auf Stofftiercharakter reduziert. Funktional angepasst an unsere heutigen Anforderungen: Anwesend, aber integierbar und nicht störend oder auffällig. Auf Knopfdruck programmierbar - konditioniert genannt. Der Hund, der hier versagt, weil er zu ursprünglich ist, hat einen langen, ergebnislosen Leidensweg vor sich - bis er irgendwann letztendlich so 'kaputterzogen' ist, dass er unseren heutigen Erwarturtungen entspricht und so zuverlässig abrufbar funktioniert wie ein Toaster - knusprig, aber nicht verbrannt.

    Und das allles im Namen der Liebe zum Tier...
    HeikeCR, Xelunja and Kheelo like this.

  2. #27
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Thomas R
    Registriert seit
    22.09.2009
    Beiträge
    4.951

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von katzenlene Beitrag anzeigen
    Ich kenne die italienischen Verhältnisse. Jedes Jahr, während der Jagdsaison, kommen sehr viele Hunde "abhanden". Der angeborenen Instinkt sagt ihnen "nichts wie weg". Warum gibt es ausgerechnet in Italien so viele "Ausgewilderte"? Die jetzt wiederum zu Studienzwecken (Günter Bloch) herangezogen werden.

    Eigentlich ist das OT. Zum eigentlichen Thema schreib´ich noch Mal.*
    Off-Topic:

    Ja, das stimmt natürlich. Ich habe es ja angedeutet, es funktioniert eben nicht wenn Mensch sich daneben benimmt und das tut er leider zu oft.


    Grüße

    Thomas

  3. #28
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Registriert seit
    01.10.2008
    Ort
    Lippetal
    Beiträge
    271

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Hallo zusammen, eigentlich wollte ich keinen Beitrag mehr zu Erziehungs-/Ausbildungsfragen schreiben, aber die Behauptung in # 22 kann ich nicht unkommentiert stehen lassen:"Man darf nicht vergessen, dass ein Hund keine Möglichkeit hat zu entscheiden." Jedes erteilte Kommando gibt dem Hund die Entscheidungsmöglichkeit: Tu ich es oder lass ichs!! Und das unzählige Male am Tag! LG Christa

  4. #29
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von anando
    Registriert seit
    22.11.2001
    Beiträge
    1.138

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Geändert von anando (25.07.2011 um 11:58 Uhr)
    Sei ein Mensch - liebe.
    Vermehre die Freiheit - begreife.
    Tu was Du willst, fürchte Dich nicht.
    Geh vorwärts - denke.
    Sei glücklich.
    Du wirst sterben - also lebe!

    Ivan Svitak

  5. #30
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
    Registriert seit
    13.06.2002
    Ort
    Overath (Untereschbach)
    Alter
    61
    Beiträge
    4.694

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Danke dafür.
    Und das versprochene Wiedererkennen und Schmunzeln müssen hat auch stattgefunden.

    Jaja, als Besserhalter haben einige schon ein unglaubliches Leben.
    Nur neidisch, ja neidisch werde ich nicht.

    Auch beim nächsten Hund werden mir wieder Fehler passieren.
    Hoffentlich andere, neue Fehler.
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  6. #31
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von anando
    Registriert seit
    22.11.2001
    Beiträge
    1.138

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen!
    Sei ein Mensch - liebe.
    Vermehre die Freiheit - begreife.
    Tu was Du willst, fürchte Dich nicht.
    Geh vorwärts - denke.
    Sei glücklich.
    Du wirst sterben - also lebe!

    Ivan Svitak

  7. #32
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
    Registriert seit
    13.06.2002
    Ort
    Overath (Untereschbach)
    Alter
    61
    Beiträge
    4.694

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen!
    Ne, niemals.
    Und das liegt weder an Dir noch an Deinem Statement, zu dem ich meine Zustimmung ja erklärt habe.

    PS: Ich kann schon nicht verhindern, dass ich diese Like-Bestätigungen erhalte. Aber dass ich diese Bewegung darüber hinaus unterstütze:
    Ne, niemals.
    Geändert von Juchhu (25.07.2011 um 13:28 Uhr)
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  8. #33
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
    Registriert seit
    10.03.2010
    Ort
    Emsland
    Alter
    56
    Beiträge
    1.933

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    (...) daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären. (...)
    DAS finde ich ja interessant! Sozusagen eine "Feldstudie".
    Das würde aber bedeuten, dass wir innerhalb einer Generation (oder eines Lebens) "Instinkte" "ab"erziehen. Das glaube ich nicht.
    Vor allem wenn ich sehe, dass mancherorts gern gesehen wäre, dass z.B. der Jagdinstinkt rausgezüchtet wurde, aber selbst über Jahrzehnte oder viele Generationen das anscheinend nicht möglich war.
    Da liegt doch dann der Schluss näher, dass "wir" eher Einfluss auf das einzelne Individuum, "unseren" Hund, nehmen - und ihn u.U. zu einem "Soziallegastheniker", Raufbold oder was auch immer machen...?

    Ich denke schon, dass die Separation eines Hundes von anderen Hunden und Ersatz des natürlichen Rudels durch eine "fremdsprachige" Menschengruppe einen Hund sozial isoliert. Er wird sicherlich Kommunikationsmodule verlieren, die wir ihm einfach nicht vermitteln können. Ich frage mich auch, inwieweit die Versorgungsfrage eine Rolle spielt. Interessant wäre ja mal zu erfahren, worum es in diesen Beißereien ging. Ich assoziiere irgendwie, dass der Mensch dabei eine Rolle spielen könnte - sprich Ressourcenverteidigung etc.?
    Außerdem wird ein sich selbst überlassenes Rudel viel eher Ruhe in der Gruppendynamik haben als eine Hundegruppe, die durch einen Menschen "moderiert" wird.
    Geändert von Chappyxxs (25.07.2011 um 15:23 Uhr)
    Trust is earned. We can`t just hand it over.

  9. #34
    Jackal
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
    Heike, das war bei uns hier auch immer mal wieder Thema in letzter Zeit - witzig, dass Du gerade jetzt darüber schreibst.
    Hier sieht es ähnlich aus: Beißvorfälle mit den - ich nenn's mal "halbwilden" - Township/Settlement-Hunden gibt es quasi nicht.

    Alle mir bekannten Beißereien (auch so von unserem TA bestätigt) gingen von Haus/Hofhunden aus - zumeist von den scharfen Wachhunden. Der Klassiker hier ist, dass ein Wachhund aus irgendeinem Grund von seinem Grundstück herunterkommt und den nächst-besten Hund zusammen beißt. Neben den richtigen Wachhunden, die ihr Grundstück meist nur selten oder gar nicht verlassen, haben die meisten Leute Hunde, die zwar auch bellen/aufpassen sollen, aber eben keine scharfen/ausgebildeten Wachhunde sind.
    Ich hatte schon mal an anderer Stelle darüber geschrieben, hierbei ist auch Mehrhundehaltung sehr normal - oft 3 bis 6 Hunde, meist gemischter Rassen von groß bis klein, dazu eben die halbwilden Township Hunde, denen man regelmäßig begegnet - die meisten Hunde sind deshalb(?) sehr gut sozialisiert. Sie hören allerdings sehr häufig null - und das ist hier wirklich zunehmend ein Problem, weil wir uns eben nicht im südafrikanischen Hinterland oder in der Wildnis Costa Ricas befinden, sondern im Einzugsgebiet einer westlich geprägten Großstadt mit sehr viel Verkehr, Menschen etc. Sicherlich haben Hunde auch hier noch mehr Freiheiten als in den meisten Gegenden Deutschlands, aber eben auch nicht so, wie in den rural areas.

  10. #35
    BamBam, Hellboy & Sonny Avatar von Stefanie R.
    Registriert seit
    10.12.2007
    Ort
    Landkreis Göttingen
    Beiträge
    5.405

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
    Ich hätte eher erwartet, dass der Einfluss des Halters in der konkreten Situation dazu führt, dass die Hunde ihr hündisches Verhalten nicht zeigen dürfen und es deshalb zu Beißereien kommt. Aber wenn sie sich sogar vom Grundstück aus ohne Einwirkung des Besitzers fremde Hunde krallen, kanns daran ja nicht liegen.

    Viele Grüße,
    Stefanie mit BamBam
    He is your friend, your partner, your defender, your dog.
    You are his life, his love, his leader.
    He will be yours, faithful and true, to the last beat of his heart.
    You owe it to him to be worthy of such devotion.

  11. #36
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
    Registriert seit
    10.03.2010
    Ort
    Emsland
    Alter
    56
    Beiträge
    1.933

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Doch, wenn das Aufwachsem beim Menschen, die Erziehung durch uns oder die isoliertere Haltung (sprich der Hund ist nicht mehr in einem Rudel integriert, das unter sich agiert) grundlegende Verhaltensänderungen hervorruft.
    Trust is earned. We can`t just hand it over.

  12. #37
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Themenstarter
    Avatar von HeikeCR
    Registriert seit
    14.06.2008
    Ort
    Grecia/Costa Rica
    Alter
    63
    Beiträge
    9.754

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Chappyxxs Beitrag anzeigen
    Interessant wäre ja mal zu erfahren, worum es in diesen Beißereien ging. Ich assoziiere irgendwie, dass der Mensch dabei eine Rolle spielen könnte - sprich Ressourcenverteidigung etc.?
    Soviel ich weiß, ja. Das ist ähnlich wie auch Johanna es geschildert hat. Hauptgrund wird wohl die Ressourcenverteidigung sein, also Schutz des Territoriums oder des Menschen. Es gibt hier oft Zeitungsmeldungen, daß Einbrecher von Hunden attackiert oder auch schon getötet worden sind.
    Wenn ich hier durch das Dorf laufe, so haben die meisten Häuser keine umzäunten Gärten und die Hunde laufen frei rum, holen sich Streicheleinheiten oder werden weggescheucht. Sie haben ein deutliches Zugehörigkeitsgefühl zu den Menschen, die sich um sie kümmern, sind aber auch unkompliziert zu jedem, der nett zu ihnen ist.
    Die einzigen Keifer und Zähnefletscher sind die Hunde, die hinter Gartenzäunen rumturnen. Nur ganz gelegentlich sieht man hier jemanden mit einem Hund an der Leine gehen und da wird dann auch reichlich gepöbelt (seitens des Hundes ).
    Ist schon interessant.
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  13. #38
    katzenlene
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Chappyxxs Beitrag anzeigen
    Doch, wenn das Aufwachsem beim Menschen, die Erziehung durch uns oder die isoliertere Haltung (sprich der Hund ist nicht mehr in einem Rudel integriert, das unter sich agiert) grundlegende Verhaltensänderungen hervorruft.
    Ich lese die ganze Zeit total fasziniert mit. Ich habe mir, ehrlich gesagt, auch noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich bei meinen Hunden durch meine Erziehung gravierende Verhaltensänderungen hervorgerufen habe.*
    Noch, habe ich das Gefühl, dass wir ein gemeinsam agierendes Rudel sind.*
    Ich werde weiterlesen. Es ist hochinteressant. Das meine ich ganz ehrlich. (muss man ja mittlerweile dazuschreiben)
    Marlene
    Geändert von katzenlene (25.07.2011 um 22:27 Uhr) Grund: Satzzeichen gefehlt
    Feeyota likes this.

  14. #39
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
    Registriert seit
    10.03.2010
    Ort
    Emsland
    Alter
    56
    Beiträge
    1.933

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Ich finds auch total (!) interessant und erweitere meinen gedanklichen Radius gerade ganz vorsichtig...
    Dabei tapse ich aber noch ziemlich im Dunkeln - auch aufgrund mangelnden Fachwissens in dem Bereich.

    Wir sind auch keine zusammen agierenden Rudel. Auch wenn wir Menschen oft der irrigen Meinung erliegen, dass wir den Hunden da so eine Art Ersatz anbieten können, wenn wir uns nur genug bemühen.

    Wenn ich meinen Sam mit dem Ridgeback meiner Freundin sehe, kommen mir regelmäßig Zweifel, ob das richtig ist, Sam allein zu halten.
    Nach Chaps Tod halte ich zum ersten Mal einen Hund allein. Sam blüht total auf, wenn er Casper trifft (obwohl wir ja auch sonst Hundekontakte haben), außerdem scheint er "den RR in Casper" zu schätzen. Mit anderen Hunden spielt er "anders". Reservierter. sozusagen "übersetzter".
    Ist das bei Euren auch so?
    Sam ist drei. Casper 8 Monate alt und ein rechter Pöbel. Wenn die spielen, toben oder einfach nur zusammen abhängen und sonnenbaden, denke ich immer:
    "Das kann ich als Mensch nie leisten, was die zwei sich gegenseitig geben."
    Zusäztlich leistet Sam auf eine nachsichtige, gelassene Art ganz andere Erziehungsarbeit an dem Jungspund als wir.
    Er muss wesentlich weniger Aufwand betreiben, um Dinge glasklar zu vermitteln.
    Er ist unglaublich nachsichtig. Souverän. Für mich auf eine ganz stille, unauffällige Art, einfach durch Körpersprache, sich wegdrehen oder Ignorieren lästigen Verhaltens.
    Wir imitieren das in unserer Erziehung - oder versuchen es - aber es gelingt längst nicht so punktgenau.
    Auch hat sich Sams Verhalten in den letzten Monaten langsam aber deutlich verändert - es ist dem jeweiligen Alter des "Novizen" angepaßt. Aber immer ruhig und überlegen.
    Wir hingegen merken oft gar nicht, wann es Zeit ist, eine andere "Gangart" anzuschlagen.

    Wir Menschen sprechen einfach nicht "ihre" Sprache. So sehr wir uns auch bemühen. Und wir sind auch körperlich nicht in der Lage, das zu leisten, was Hunde durch Spiel, Kräftmessen, Sozialkontakte, taktile Reize, Körperpflege etc. sich gegenseitig geben können.
    Das ist sicher ein großes Problem. Allerdings wars mir vor dem Faden hier nicht so klar.

    Und ich frage mich gerade allen Ernstes, was es ist? Es kann doch nicht nur das Futter oder der Schlafplatz sein?
    Was geben wir ihnen, dass sie sich so bedingungslos an uns binden...?
    Und würden sie uns zugunsten anderer Hunde verlassen, wenn wir sie gehen ließen?
    Mathuni likes this.
    Trust is earned. We can`t just hand it over.

  15. #40
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Themenstarter
    Avatar von HeikeCR
    Registriert seit
    14.06.2008
    Ort
    Grecia/Costa Rica
    Alter
    63
    Beiträge
    9.754

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Chappyxxs Beitrag anzeigen
    Und ich frage mich gerade allen Ernstes, was es ist? Es kann doch nicht nur das Futter oder der Schlafplatz sein?
    Was geben wir ihnen, dass sie sich so bedingungslos an uns binden...?
    Und würden sie uns zugunsten anderer Hunde verlassen, wenn wir sie gehen ließen?
    Ich denke, was die Bindung maßgeblich ausmacht, ist das Sicherheitsgefühl, das wir unseren Hunden geben. Im Zusammenschluß aller Instinkte heißt das übergeordnete Gefühl letztlich immer: Überleben, bestmöglich. Und da haben wir in der modernen Welt natürlich die Trümpfe in der Hand.
    Da unterscheiden sich auch (pauschlisiert) Tiere nicht von Menschen. Auch wir suchen soziale Gefüge, die uns Sicherheit für ein möglichst sorgenfreies Leben ermöglichen.
    Bei Hunden entscheidet da wohl auch maßgeblich die Situation, in die sie hineingeboren werden und die Erfahrungen, die sie mit dieser Lebenssituation dann machen. Sie sind Meister im Anpassen und arrangieren sich. Und genau setzt dann auch unsere Verantwortung ein. Aber es gibt sicher Schlüsselsituationen, wo das "Relais" eben gemäß Naturell und nicht gemäß Erziehung klickt. Das ist individuell unterschiedlich. Deshalb gibt es wohl auch DAS allgemeingültige Erziehungskonzept nicht.
    Viele meiner Freunde hier haben Straßenhunde adoptiert, fast immer in der Mehrzahl. Keiner von diesen Hunden ist je wieder abgehauen, auch wenn das Grundstück offen ist, gelegentliche Kurz-Ausflüge zu den alten Kumpels mal ausgenommen. Aber das ist hier üblich, gewollt und auch erlaubt. Übrigens ist auch keiner von denen ein ernstzunehmender Wachhund geworden. Das kenne ich aus Deutschland merkwürdigerweise anders. Ich habe zwei Freundinnen, die Hunde aus Griechenland bzw. Rumänien adoptiert haben. Beide Hunde haben einen ausgeprägten Schutztrieb entwickelt und sind sehr anhänglich.
    Ich bin noch am Grübeln, was denn so unterschiedlich an diesen Situationen ist, warum die Hunde so unterschiedlich reagieren. Der einzige gravierende Unterschied, der mir einfällt, ist, daß man in Europa zwangsläufig mehr in geschlossenen Räumen lebt, also auch räumlich enger zusammenrückt. Hier spielt sich das Leben fast ausschließlich im Freien ab. Klingt irgendwie spinnert...ich weiß .
    Jemand 'ne Idee?
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  16. #41
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Registriert seit
    17.08.2009
    Ort
    Großräschen, Germany
    Alter
    58
    Beiträge
    475

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Wollte eigentlich gestern schon schreiben, bin aber andauernd aus dem forum geflogen, weiß nich warum. Gut wir hatten früher einen Collie, mit ausgeprägten Jagdtrieb. Ob nun unsere Hühner dran glauben mußten, oder die vom Nachbarn war ja relativ egal, zumindest unserer Hündin. Tore waren trotzdem immer offen, sie konnte ein und ausgehen wie sie wollte. Für den Nachbarn gabs bei Verlust eine Entschuldigung und wenn die Zeit ran war ein paar Küken und die Sache war gegessen.

    Konnte passieren, das wenn ich aus der Schule kam mir jeden Tag ein anderer Nachbarshund entgegenkam, an Beißunfälle kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Unsere Hündin wurde nur eingesperrt, wenn sie läufig war. Ich kann mich nicht mehr erinnern inwieweit diese Hunde erzogen waren, irgendwie hat sich niemand daran gestört.

    Wenn ich nur daran denke, wie unser Nachbar schief geschaut hat, wenn Aron doch mal rauskam und seine Katze auf den Baum gescheucht hat, gruselig. Kann mich auch nicht an irgendwelche Hundeschulen oder Trainer erinnern. Sie waren auch manchmal über Stunden allein, trotzdem ist nichts passiert, obwohl sie raus gehen konnten taten sie es nicht, sie bewachten Haus und Hof, weil es sich so gehörte? Ich weiß es nicht.

    Manchmal glaube/denke ich wirklich mit unserer ganzen "Rumerzieherei" schaden wir dem Hund mehr als wir ihm gutes tun.

  17. #42
    Jackal
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von aron2000 Beitrag anzeigen
    Konnte passieren, das wenn ich aus der Schule kam mir jeden Tag ein anderer Nachbarshund entgegenkam, an Beißunfälle kann ich mich überhaupt nicht erinnern.
    ich mich schon. Also an die Beißvorfälle erinnern. Ich bin ländlich mit immer mindestens einem Hund im eigenen Haushalt und vielen Nachbarshunden aufgewachsen. Und zwar genauso wie's hier schon ein paar Mal geschrieben wurde. Ich und meine Geschwister haben teilweise an/mit den Hunden laufen gelernt, wir haben Eis und Süßigkeiten mit den Hunden geteilt usw. Der Hund (bei meiner Kinderzeit eine Irish Setter Hündin) war immer dabei. Sicherlich war das toll - aber heute würde ich es nicht mehr so machen und auch bei meinen Nichten und Neffen läuft's heute auch anders- vorsichtiger oder besser vielleicht umsichtiger! Es hätte nämlich durchaus was (mehr) passieren können.

    An Beißvorfälle kann ich mich nämlich sehr wohl erinnern! Nein, mit uns Kindern und unseren Familienhunden gab's keine. Aber vor vielen, vielen Jahren z.B. einmal mit unseren Hund und einem anderen Kind (zum Glück nur ein kleiner Kratzer, den man sicherlich heute nicht mehr sieht). Bei meiner Schwester mit mehr oder weniger Fremdhund ging's nicht so glimpflich aus - die hat reichlich Narben an den Armen und wäre mein Vater nicht schnell genug dazwischen gegangen, wäre sie vielleicht nicht mehr hier (der Hund wurde direkt nach dem Vorfall eingeschäfert). Mein Partner hat eine kleine Narbe im Gesicht - vom spitzgedackelten Nachbarshund, der immer frei lief und irgendwann das 2-jährige spielende Kind gebissen hat usw. In den Medien war nur sicherlich keiner dieser Vorfälle!

  18. #43
    Rüdenmutti ;-)
    Registriert seit
    31.12.2000
    Beiträge
    2.874

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

    Warum lebe ich mit Hunden?

    Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

    Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

    Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

    Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

    Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

    Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

    Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

    Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

    So.

    Und nun könnt Ihr mich hauen.

    Dezent genervte Grüsse
    SaBine
    spechti, HeikeCR, KayaRR and 2 others like this.
    Nordhummel
    Djambos, BamBams & Nalos Menschin



  19. #44
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Registriert seit
    20.09.2007
    Ort
    -
    Beiträge
    10.597

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

    Off-Topic:

    ja, ein einzeiler.

    gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache
    Geändert von Heins (26.07.2011 um 14:33 Uhr) Grund: +.
    katzenlene likes this.
    Do not support any puppy dealer!

    Proudly old, uncool and out of fashion.

    Whoever does not move dies or is already dead.


  20. #45
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

    Off-Topic:

    ja, ein einzeiler.

    gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache

    ach, nein? wirklich heins?

    was bist du heute wieder klug!

    (wühl doch lieber im internet, vielleicht findest du ja interessante informationen über andere user! besser als pseudointellekuelle halbsätze zu formulieren)

  21. #46
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von pete23021972
    Registriert seit
    13.09.2006
    Ort
    Raum Köln
    Beiträge
    4.840

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    nun, womöglich mag heins´ seine aussage für den unverständigen pseudoinetelektuell klingen, für den erfahreneren begründet sie den ursprung vereinfachter und erfolgreicher arbeit nicht am sondern mit dem hund. gleich, in welche richtung.

    pete
    cira und balou, es mag der tag kommen, an dem mir euer name keine tränen in die augen treibt. ich hoffe, er kommt nie.
    Duncan mein Freund, es war zu früh, viel zu früh. Du fehlst. Alina, ich vermisse Dich!

  22. #47
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von pete23021972 Beitrag anzeigen
    nun, womöglich mag heins´ seine aussage für den unverständigen pseudoinetelektuell klingen, für den erfahreneren begründet sie den ursprung vereinfachter und erfolgreicher arbeit nicht am sondern mit dem hund. gleich, in welche richtung.

    pete

    da bin ich ja froh, dass du so verständig bist.
    zumindest verbal!

  23. #48
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Themenstarter
    Avatar von HeikeCR
    Registriert seit
    14.06.2008
    Ort
    Grecia/Costa Rica
    Alter
    63
    Beiträge
    9.754

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von SaBine Beitrag anzeigen
    Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

    Warum lebe ich mit Hunden?

    Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

    Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

    Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

    Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

    Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

    Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

    Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

    Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

    So.

    Und nun könnt Ihr mich hauen.

    Dezent genervte Grüsse
    SaBine

    Danke, Sabine, das habe ich richtig genossen zu lesen. Und zum Hauen finde ich da überhaupt keinen Grund (wär' auch gegen meine Instinkte )
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  24. #49
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
    Registriert seit
    10.03.2010
    Ort
    Emsland
    Alter
    56
    Beiträge
    1.933

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    (...) Ich bin noch am Grübeln, was denn so unterschiedlich an diesen Situationen ist, warum die Hunde so unterschiedlich reagieren. Der einzige gravierende Unterschied, der mir einfällt, ist, daß man in Europa zwangsläufig mehr in geschlossenen Räumen lebt, also auch räumlich enger zusammenrückt. Hier spielt sich das Leben fast ausschließlich im Freien ab. Klingt irgendwie spinnert...ich weiß .
    Jemand 'ne Idee?
    LG
    Heike
    Das mit dem Sicherheitsbedürfnis kann ich mir gut vorstellen!
    Und vielleicht ist die ungezwungene Art bei Euch wirklich der Grund für die Verträglichkeit der Hunde? In Deutschland finden Hundebegegnungen ja nie "unmoderiert" statt.
    Bei Euch aber schon. Außerdem gibts dann wahrscheinlich kaum Frust für die Tiere bzw. die Hunde mit einer geringen Frustrationstoleranz kommen nicht so schnell an ihre Grenze.
    Das würde auch erklären, warum die "Gringo-Hunde" streitbarer sind, oder? Da "kümmert" man sich halt mehr...
    Und das würde dann auch wieder indirekt bestätigen, dass wir u.U. mit dem ganzen Erziehungsgedöns mehr zerstören als wir denken.
    Also - einfach mal locker bleiben ;-)
    HeikeCR likes this.
    Trust is earned. We can`t just hand it over.

  25. #50
    mit der coolen sau Avatar von Malin
    Registriert seit
    13.05.2006
    Ort
    Dom.Rep.Santo Domingo
    Beiträge
    98

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Bei uns in der dominikanischen republik ist es auch nicht viel anders,die strassenhunde oder auch die,die einheimische besitzer haben und sich frei bewegen können haben meist ein ausgeprägtes sozialverhalten und streit kommt eher selten vor.

    die sogenannten *gringohunde*sind auch bei uns wesentlich agressiver und streitlustiger egal ob es sich um rassehunde handelt oder viralatas (Mischlinge)..Warum das habe ich mich auch schon oft gefragt!

    Interessant finde ich auch das die gringohunde von den einheimischen als rassistisch,obwohl ich bezweifle das die hunde wissen was das ist..... bezeichnet werden da sie doch sehr ablehnend auf dunkle reagieren...tja meiner is da keine ausnahme und ich hab es ihm nicht beigebracht oder hat jemals schlechte erfahrungen gemacht!!
    Leben und leben lassen

Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Sprühhalsband pro und contra
    Von Monthy im Forum Erziehung
    Antworten: 39
    Letzter Beitrag: 25.09.2011, 19:07
  2. Wurfkette pro und contra
    Von zweiaufeinenstreich im Forum Erziehung
    Antworten: 123
    Letzter Beitrag: 15.08.2011, 23:49
  3. NDR Barf Pro & Contra
    Von Stephan_01 im Forum Ernährung
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 24.07.2005, 20:43
  4. Winterwürfe Pro und Contra
    Von Balou im Forum Allgemeine Themen zum RR
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 30.09.2003, 17:23
  5. Pro und Contra Geschirr
    Von Sibilla Teichert im Forum Erziehung
    Antworten: 97
    Letzter Beitrag: 03.11.2002, 18:01

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •