Erstmal: Thomas, es tut mir unsagbar leid, was euch geschehen ist! Und ich kann deine Haltung gut verstehen. Ich hoffe und wuensche, dass dieses grausige Erlebnis nicht allzulange in euern Koepfen so praesent bleibt. Aber es ist schwer, nach einem derart traumatischen Erlebnis seine Unvoreingenommenheit zurueckzugewinnen.

Meine Batoka ist als Welpe einmal von einem Schaeferhund regelrecht ueberfallen worden. Sie war nicht schwer verletzt, weil ich das Schlimmste verhindern konnte ... war viel Gluek im Spiel. Wenig spaeter ist ein junger Labrador von demselben Schaeferhund getoetet worden.
Batoka hat nach kurzer Zeit zu ihrer Offenherzigkeit zu anderen Hunden zurueckgefunden und spaeter sogar gute Schaefi-Freunde gehabt, ICH habe ein echtes Vorurteil gebildet. Mein Leben lang - bis heute - laesst der Anblick von Schaeferhunden meine Alarmglocken schrillen.

Ein Hund ist ein domestiziertes Wildtier. Wir integrieren es in unsere eng gestrickte Welt und versuchen, seine Instinkte und Triebe in geregelte - oft seiner Natur entgegengesetzte - Bahnen zu lenken, so dass ein Zusammenleben moeglich wird.
Je groesser und je urspruenglicher der Hund ist, desdo mehr Potenzial ist vorhanden und desdo mehr Intension muss investiert werden. Ein Hund ist generell eine Waffe. Und genau wie eine Waffe gehoert er deshalb nur in Haende, die von entsprechend verantwortungsvollem Hirn gelenkt werden.
Und da hapert es eben oft...und immer oefter...eine wahrlich traurige Entwicklung.
Hunde werden mehr und mehr zu einem Statussymbol, so wie angesagte Markenklamotten, die richtige Automarke oder das neueste Elektronikspielzeug.
Wie oft kommt die Frage: Warum macht der Hund das? Weil er es kann! Man sollte eher fragen: Warum hat derjenige so einen Hund? Ja, genau: weil er es kann!
Und daran wird sich wohl auch kaum was aendern.
Ich finde es fantastisch, zu lesen, wie viele User hier ihre Hunde als echte Aufgabe sehen, mit ihren Hunden arbeiten und tolle verdiente Ergebnisse erzielen. Sie uebernehmen die Verantwortung und handeln verantwortungsbewusst. Und dennoch kann ihnen genau das passieren, was dir passiert ist.
Denn leider ist die Zahl der Leichtfertigen, die gar nichts oder Unsinniges mit ihren Hunden veranstalten, mindestens ebenso gross. Und das sind potenzielle Taeter - und sie wissen es nicht mal.

Ich kann dich, Thomas, und dein Meideverhalten gut verstehen.
Was du mit Hunden erlebt hast, habe ich mit Menschen erlebt. Deshalb verurteile ich nicht alle Menschen, aber ich bin vorsichtig geworden mit der "Spezies Zivilisantis" und ich gehe ihnen aus dem Weg - genaugenommen bin ich sogar sehr weit weg gegangen.

Ich wuensche dir von Herzen, dass deine Hunde schnell wieder zur Normalitaet zurueckfinden und dass das furchtbare Erlebnis in deinem Gedaechtnis bald verblasst. Aber ein Widerhaken wird wohl bleiben.

Alles Liebe
Heike