Hallo Ullrich

Dir antworte ich doch gerne. Ich habe auch nichts gegen Besal Fatoka. Er ist der Urgroßvater meiner Mara väterlicherseits und als rein Afrikanischer Import hatte er frisches Blut mitgebracht.

"Dieser Hund hat eine wahsinnige Ausstrahlung, ist absolut einer der schönsten Rüden dieser Rasse, hat ein gut lenkbares Temprament, vererbt Leistunswillen und eine ungeheure Menschenfreundlichkeit. "

Dies ist genau das was meine Mara ausmacht. Diejenigen die Mara kennen werden das bestätigen. Natürlich liegt das nicht alleine an Besal Fatoka aber nun denn als Urgroßvater hat er doch etwas dazu beigetragen und ich hoffe stark das Mara eben diese ungeheure Menschenfreundlichkeit, lenkbares Temperament und den Leistungswillen auch an ihre Welpen weitergibt. Aus diesem Grund haben wir uns eben einen Rüden ausgesucht der eben genau dieselben Vorzüge vorweist und dies ist beim Vater der Welpen auch bewiesen. Ich habe Besal Fatoka selber gesehen und muss gestehen, das er wirklich ein äußert schöner Hund ist und das die oben beschriebenen Charaktereigenschaften wirklich zutreffen.

Und was Inzucht oder indirekte Inzucht betrifft ist dies sehr wohl in der Pferdewelt gang und gebe um die riesigen Vorzüge bei Trabern, Dressur-oder Springpferden zu behalten, da würde man sich eigentlich nur wundern wenn ein Pferdezüchter dies nicht mit in seine Zucht einbringen würde. Ich selbst habe dies in Verden lange Zeit selber miterlebt. Auch sicherlich dort ist irgendwann einmal frisches Blut einzubeziehen um die Linien nicht verkümmern zu lassen, keine Frage, ob und wie das richtig ist muss jeder für sich selber entscheiden.

Unsere Ridgebacks stammen alle aus einer reinen Inzucht, mit ihrem Vor-und Nachteilen. Dies sollte man sich vor Augen halten, denn in den hinteren Reihen sind alle unsere Ridgebacks miteinander verwandt ohne Ausnahmen woher sie stammen.

Dies wirft die Frage auf warum es so viele verschiedene "Ridgebacktypen" überhaupt gibt. Wenn man sich die verschiedenen Länder anschaut ist überall ein eigener Ridgebacktyp zu finden. Ganz deutlich z.b. in den USA zu sehen. Die Ridgebacks dort haben fast überhaupt nichts mehr in Statue etc. mit unseren Europäischen RR's zu tun. Sie sind fast zu schlank, fast zu elegant, dünn, hochbeinig fast schon windhundartig. Wiederum wenn man sich z.b. den RR in England anschaut ist er das genaue Gegenteil usw. Um einen "einheitlichen" Typ zu schaffen auf den der von ihnen ins Leben gerufene Standard passt, mussten die Pioniere der RR's Inzucht betreiben, es blieb ihnen ja nichts anderes übrig. In dem Eskdale Zwinger z.b. wurden so oft Vater Tochter, Sohn Mutter und Geschwister verpaart, das in den Linien von oben nach unten immer wieder die selben Elterntiere hervortreten, durch die Reihe weg, auch hier mit allem Guten sowie Schlechten. Hier ist es zu empfehlen einmal das Buch "The Indaba" von Janet Murray zu lesen oder auch das Buch von Maj. T.C. Hawley. Das selbe gilt für viele andere Zwinger. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man eine Verpaarung vornimmt, wo in dem Pedigree der Mutter in der 4. Generation die gleichen Ahnen hervortreten wie bei dem Vater in der 5. oder vielleicht auch 3. Es sind ja nicht alle gleich sondern nur in gewissen Linien. Wenn man stetig nur Outcrossverpaarungen vornimmt, verliert sich der Typ. Eine Hundezucht ist kein Spaziergang sondern benötigt einiges an Wissen über Kynologie, Genetik, Linienforschung usw. Hat sich noch nie jemand gefragt:" Ich möchte gerne einen RR Welpen aus dieser einen Zuchtstätte da mir der Typ da so gefällt." Diese Züchter mit "typischen" Ridgebacks aus dieser Zuchtstätte betreiben einfach eben Linienzucht, sie beschränken sich auf wenige Linien die sie unbedingt beibehalten wollen. Da kommt es schon mal vor das sich in beiden Elterntieren in den Pedigrees weiter hinten die Linien "crossen". Nennt man das dann gleich "Inzucht"? Es redet hier keiner von direkter Mutter Sohn oder Vater Tochter Verpaarung oder direkter Geschwister.

Das Thema "Inzucht" ist weitläufiges und kompliziert und bedeutet nicht einfach nur Mutter Sohn und Vater Tochter.

Wie steht es denn mit Halbgeschwister Verpaarung, wo evtl. zwar die gleichen Väter sind aber zwei verschiedene Mütter? Würde mich mal interessieren wie ihr darüber denkt und sich nicht nur auf die, wie schon gesagt, Mutter Sohn und Vater Tochter Geschichte zu beziehen.

Es wäre wirklich schön wenn sich dieses Thema zu einer guten und sachlichen sowie interessanten Diskussion entpuppt. Dann macht es auch Freude zu posten. Alles andere muss man einfach übersehen.

@Markus

Es soll ja keine Inzucht auf direktem Wege bis zum Umfallen betrieben werden, wie du es ausdrückst. Davon ist hier nicht die Rede. Wer betreibt den "Inzucht bis zum Umfallen" in der "Modernen Hundezucht" bei unseren Ridgebacks? Ich kenne eigentlich niemanden. Und der "Irrglaube" vor 50 Jahren (eigentlich noch länger zurück) war kein "Irrglaube". Wie ich schon anfangs erwähnte, blieb den damaligen Züchtern nicht viel übrig, da es ja keine anderen "Exemplare" der Rasse gab die NICHT miteinander verwandt waren. Woher sollten sie die denn auch nehmen? Es musste ja zu dieser Zeit erstmal eine Rasse etabliert werden und sich festigen. Es waren ja zu Anfang nur sehr wenige Ridgebacks, die überhaupt in der KUSA eingetragen wurden. Man musste mit dem Vorlieb nehmen was da war, sie konnten ja keine "fremdblutigen" Ridgebacks herzaubern. Sie gab es einfach damals nicht und so erging es jeder Rasse, die irgendwann einmal entstanden ist, nämlich auf direkter Inzucht und nichts anderes. Dies hat aber mit der Modernen Hundezucht nichts mehr zu tun, was vor 50, 60, 70 oder gar 80 Jahren passiert ist.

Wenn du selber einen Ridgeback besitzt, dann schaue dir bitte mal genau das Pedigree der Mutter und des Vaters an aber nicht die ersten 5 Generation sondern gehe mal etwas weiter zurück, so sagen wir mal 10 Generationen. Da wirst du sehr überrascht sein was du das vorfindest. Sollten alle Züchter damals die Ridgebacks züchteten im "Irrglauben" gelebt haben?

Dies könnte noch ellenlang beschrieben werden würde aber die Kapazität dieses Postings sprengen.


Liebe Grüße
Sandy