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Thema: Hundezwinger

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    Standard AW: Hundezwinger

    Zitat Zitat von Ullrich Beitrag anzeigen
    Feli, das ist der Charme der Ridgis!! Wir hatten früher hier im Forum mal einen ehemaligen Diensthundeführer der Polizei, der bekam von mir keinen Welpen, weil er für Zwingerhaltung war und seine Diensthunde immer im Zwinger lebten. Also bekam er einen Welpen von einem anderen Züchter und siehe da, der Ridgi schlief mit im Bett. Später kam noch ein zweiter hinzu und auch der schlief mit im Bett, Menschen machten sich schmal und die Ridgis sich breit
    Ulli,

    ich habe auch oft 'das andere Extrem' kennengelernt, dass Menschen von ihren Überzeugungen - die sie bis dato bis an die Zähne bewaffnet kämpferisch verteidigt hatten - abgewichen sind, als der eigene Hund eingezogen war.

    Da wurden aus Vorbehalten, strengen Richtlinien und Hygienevorschriften urplötzlich Auswüchse wahrer 'Affenliebe', die ich diesen Menschen nicht zugetraut hätte.

    Kurzes Beispiel:
    Meine Schwiegerma... Eine Frau, die mittags noch immer im Nachthemd herumwuselt, logischerweise Kittel drüber (ohne Kittel oder Schürze geht gaaaarnix), aber auf'm Sprung in die Dusche ist. Seit 05:00h morgens hyperaktiv: Gardinen abgenommen, gewaschen, schon wieder aufgehängt. Betten abgezogen, Wäsche gewaschen, die Teile hängen schon auf der Leine, das Bügeleisen ist schon heiß.. Ach ja, die Fesnter hat sie ei der Gelegenheit auch mal eben geputzt... Schwiegervater hat immer gesagt, der wichtigste Scheidungsgrund wäre der, dass er sich niemals im Leben an seine Bettwäsche gewöhnen durfte - kaum drauf, wurde sie schon wieder abgerissen und gewaschen...

    Was das mit Hundezwinger zu tun hat? Geduld....

    Diese Frau, die kein Mikro-Staubpartikelchen unterm Bett oder im Haus duldete.. mochte keine Tiere im Haus. Kaninchen und Hühner in den Ställen im Garten, ja, aber im Haus? Igitt - allein bei der Vorstellung bekam sie Ausschlag. Den ich bei meiner Katzen- und Hundehaltung tatsächlich sehen konnte - sie war nämlich allergisch, was sie selbst garnicht wusste...

    Als die eigene Tochter das erste Katzenbaby nach Hause brachte, sich gegen beide Elternteile durchsetzte, nahm das Unglück seinen Lauf:
    Schwiegervater warf das arme Kätzchen, das ihm mitten in der Nacht über die Brust krabbelte, spontan gegen die Wand! Er hätte geträumt, es wäre eine Ratte - ok, er war Bergmann unter Tage, da sieht man Ratten überall...

    Beim zweiten Katzenkind war auch kein Glücksstern in Sicht:
    Angeblich stank das Kätzchen in der Nase meiner Schwiegermutter, musste gebadet werden... In 'Miss Fenjala', einige Damen werden diesen Duft noch kennen... Das arme Kätzchen bekam eine Lungenentzündung und starb.

    Ich hasste meine Schwiegereltern regelrecht, war unverzeihlich und gnadenlos.

    Irgendwann bekamen sie einen Schäferhund, 'Alf', aufgeschwatzt von meiner Schwägerin, deren Eltern Schäferhunde und Gordon Setter züchteten. Für diesen Alf wurde ein Zwinger gebaut, den Betonboden hatten mein Mann und sein Bruder gegossen, die geschweißten Eisengitter wurden eingepasst, das Dach gegen Regen, Wind und Wetter wurde aufgesetzt, eine Eisenkette mit dickem Vorhängeschloss dran - fertig war Alf's neues Zuhause.

    Meine Schwägerin fand das nicht schlimm, kannte Zwingerhaltung von ihren sehr erfolgreich züchtenden Eltern - ich dagegen wetterte auf Deubel komm raus, verfluchte alle bis ins dritte Glied ihrer Kinder... und war wie immer die Außenseiterin, die Eingebildete, heutzutage würde man 'Tussi' sagen .. Da hatte ich Hochglanzlack dran!

    Das Ende der Tragödie?
    Alf zog ein wie vorbereitet und geplant. Ein wuschiger Wirbelwind, der ohne Probleme in diesen Scheixx-Zwinger ging - seine Kuscheldecken nahm er sofort an, er war glücklich... Aber er weinte nachts, vermisste seine Geschwister, seine Umgebung, seine Mama...

    Und meine allergische Schwiegermutter? Die Hühner, Kaninchen, Fische schlachtete und ausnahm, ohne mit der Wimper zu zucken? Wurde weicher als Sanso..

    Schlich nachts runter, raus und holte den Kleinen ins Haus, flüsterte mit ihm, wollte ihn erst in der Küche, im Bad, dann im Wohnzimmer am Kohleofen irgendwie zu schlafen bringen. Bis mein Schwiegervater, dessen Wort in dieser Familie Gesetz war und immer noch ist, sein 'Machtwort' sprach:

    Bring' die Töle nach oben, Frau - ich will endlich schlafen!!!!

    Ab da schlief Alf oben im Schlafzimmer, zusammengekuschelt neben dem großen Ehebett - auf Daunenfedern mit Kuscheldecke.

    Und der größte Clou war der Anblick, des am Tisch, auf dem Stuhl sitzenden Alf, ein Küchenhandtuch als Serviette umgebunden - vom Teller frühstückend, neben meiner Schwiegermutter. Das war der verwöhnteste Hund, den ich jemals sah... Mein Jason musste aus Näpfen fressen und saufen - ich Tierquälerin...

    Alf fraß Tisch- und Stuhlbeine an, räumte gedeckte Tische ab, indem er die Tischdecke runterzog... Bekam die besten Leckerbissen direkt aus der Pfanne, dem Koch- oder Schmortopf - meine Schwiegermutter war wahnsinnig geworden.... Erziehung, Konsequenz etc. war Beiden ein Fremdwort - da fehlte es an Geduld. Aber es lief... und nicht schlecht.

    Hatte ich was von Tragödie gesagt?
    Im 'Hunde'zwinger lebten mittlerweile 10 Kaninchen, die Boxen waren ruckizucki mit vereinten Kräften der Söhne gefertigt...
    Aber, es gab leider kein Happy End - gerade diesen armen Leutchen, die über alle Schatten gesprungen waren, war kein langes, glückliches Hundeleben vergönnt..

    Alf hatte einen Gehirntumor und musste mit knapp zwei Jahren eingeschläfert werden.

    Danach kam dort nur noch einmal ein eigener Hund ins Haus. Eine Bracke, auch angeschafft von der jüngsten Tochter, scharfgemacht durch mein Schwiegervater, gequält, indem er die Lefzen des Hundes mit einer Flachzange durch die Gitter des Zwingers an sich heranzog - weil der Hund sich immer zurückzog, kaum ans Gitter kam.. Ihm im Wohnzimmer den 'Schluppen' richtig feste auf den Kopf warf und 'Bring' forderte.. Lschte, wenn der Hund sich erschrak.. Der arme Kerl wurde gefährlich, bissig ohne Ende, wir alle hatten Angst vor ihm - auch ich.

    Mein Schwiegervater ist immer ein sehr grober Mann gewesen - sowas kannte ich von meiner auch sehr großen Familie nicht, hab's auch niemals irgendwo in dieser Art kennengelernt. Er konnte weinen, wenn es um Kinder oder Enkel ging - Tiere waren ihm nicht viel wert, außer man konnte sie essen.

    Diesen Hund ließ mein Mann eingeschläfern, nachdem dieser meine Schwiegermutter umgerissen (gebrochener Arm, Splitterbuch der Hand) und gefährlich gebissen hatte, als mein Schwiegervater in Kur war. Gerade sie war immer lieb zu ihm, verwöhnte ihn, wenn mein Schwiegervater es nicht mitbekam. Für ihn war dieser Hund Wachhund, kein Schmusetier...

    Was ich damit sagen will:
    Ein Zwingerhund, der außerhalb eines Familienverbandes lebt, dann noch falsch behandelt oder gequältt wird, macht keinen Unterschied zwischen den Menschen seiner Umgebung. Er wird 'böse', wartet auf seine Gelegenheit und rächt sich auf die einzige Art und Weise, die ihm naturgemäß zur Verfügung steht:
    Mit seinen Zähnen!!!!

    Höre ich Zwinger, läuten bei mir alle Alarmglocken. Und ohne, dass ich die Menschen kennengelernt habe... verachte ich sie. Für mich gibt es keine Ausrede, keine Entschuldigung und schon gar keine plausible Begründung für Zwingerhaltung. Was Zwingerhunden angetan wird, in den kurzen Momenten, die ihnen ihre Menschen widmen... würde ihnen niemals widerfahren, wenn sie im Haus leben würden.

    Es kommt nicht von ungefähr:
    Bestie Mensch, das fängt schon im ganz Kleinen an... Unbeobachtet von Außenstehenden. Wenn es an die Öffentlichkeit durchdringt, ist es für die Hunde schon fast zu spät. Was ihnen da angetan wurde, ihr alltägliches Leiden, kann niemand wissen. Und Hunde können nicht sprechen...

    Es ist doch so einfach:
    Rein in den Zwinger, doof labern, maulend oder meckernd reinigen - je nach Laune und Temperament mal ier ein Tritt, da ein Knuff - füttern, Wasser hinstellen und wieder raus. Der böse Hund wollte sich auch nicht streicheln lassen, zeigt deutlich, dass er das nicht will... Dass da eine Hundeseele verkümmert, vereinsamt, phlegmatisch schon abgeschaltet, keine Annäherung mehr zulassend... vor sich hin vegetierend - müsste man Zwingerhaltern mit dem Holzhammer eintrichtern! Bevor man sie selbst einsperrt!

    Einzige Ausnahme:
    Suses Erfahrungen, die viele Tierschützer kennen - ErsteHilfe-Maßnahmen für unsichere, ängstliche Hunde, Angstbeißer kann man nicht so mir nichts, dir nichts ins Familienleben integrieren. Diese Hunde nehmen den Zwinger als geschützten, übersichtlichen Rückzugsort an... anfangs brauchen sie ihn. Nach vielen arbeitsintensiven, schweißtreibenden und nervenzerrenden Stunden, Wochen, oft Monaten findet irgendwann jemand eine Verbindung zu derart unsozalisierten Hunden und erst dann geht es aufwärts... Blick nach vorn und dranbleiben.
    Geändert von Villea (07.04.2012 um 03:24 Uhr)
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