Künstliche Gehirnausgänge könnten auch eine Rolle spielen ...

Hallo Tabina,

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Und je mehr er lockte und redete desto mehr versteckte sie sich hinter mir und begann irgendwann dann auch zu bellen.

Ich bin dann weitergegangen und er fuhr im Abstand von 30 Metern noch eine ganze Weile hinter uns her.
Sayah drehte sich währenddessen auch immer wieder zu ihm um.
Es war ganz komisch, sie schien interessiert und abgestoßen, neugierig und ängstlich gleichzeitig zu sein.
Jo, Konflikt nennt man das. Lockt man einen Hund in eine angsterregende Situation, so befindet er sich im Konflikt zwischen haben wollen und meiden müssen. Solche Konflikte machen niemals fröhlich, erhöhen das Erregungsniveau und stressen, weil der Hund nicht weiß, was er tun kann, um sich wieder besser zu fühlen. Dieses ungute Gefühl verknüpft das Hundegehirn mit der Situation, nicht unbedingt mit allen Rollstühlen unter allen möglichen und unmöglichen Bedingungen.

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Gestern dann folgende Situation, wir waren zu Hause, Balkontüren standen auf, Sayah schlief auf der Cauch.
Plötzlich begann sie zu knurren, erst leise, dann lauter.
Sprang dann auf, rannte auf den Balkon und knurrte und bellte wie verrückt.
Ich bin raus um zu schauen was los ist und da kam tatsächlich dieser Mann im Rollstuhl an unserem Garten vorbei gefahren.
Sayah ließ sich kaum beruhigen, ich hab sie noch niemals vorher so außer sich erlebt. Erst nachdem er außer Sicht war kriegte sie sich wieder ein.
Sonst reagiert sie übrigens überhaupt nicht auf Menschen, Kinder, Hunde, ect die draußen vorbeilaufen.
Das ist die Verknüpfung: Dieser Mensch in diesem Ding hat mir nicht gut getan - und mein Mensch war auch nicht wirklich hilfreich. Da Sayah sich jetzt in einem sicheren Bereich befindet, kann sie es sich erlauben, deutlich zu werden: Hau ab!

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Also haben wir den aus der Hütte gefahren.
Zuerst stellten wir ihn leer einfach hin.
Sayah zeigte null Reaktion.

Dann hat sich ein Mann reingesetzt den sie nicht kannte.
Ebenfalls keine Reaktion.
Es hat sie überhaupt nicht interessiert, sie war weder verängstigt noch neugierig sondern völlig neutral.
Es war so als sei das Ding gar nicht da.
Rollstuhl auf dem Hundeplatz ist etwas anderes als Rollstuhl auf der Strasse. Fremde Menschen auf dem vertrauten Hundeplatz sind etwas anderes als fremde Menschen auf der Strasse. Fremde Menschen im Rollstuhl auf der Strasse sind etwas anderes als fremde Menschen im Rollstuhl auf dem Hundeplatz.

Hunde reagieren kontextbezogen, situationsabhängig. Das Spielchen auf dem Hundeplatz war gut, um zu zeigen, dass der Hund nicht bei jedem Rollstuhl die Krise kriegt. Es reicht aber nicht aus, um zu sagen, dass sie prinzipiell nicht auf Rollstühle reagiert.


Zitat Zitat von Tabina Beitrag anzeigen

Es hat sie überhaupt nicht interessiert, sie war weder verängstigt noch neugierig sondern völlig neutral.
Es war so als sei das Ding gar nicht da.
Keine Reaktion, kein Neugierverhalten neuen Dingen und Situationen gegenüber kann ein Indiz für Meideverhalten sein.

Ihr solltet testen, ob der Hund auf den Rolli vom Hundeplatz mit Hundeplatzmensch inside reagiert - und zwar auf der Strasse, wo ihr das auslösende Erlebnis hattet. Reagiert der Hund auch nur ansatzweise - perfekt! Ihr könnt beginnen zu arbeiten, natürlich ohne diese Nummer mit dem Leckerchen locken. Reagiert der Hund nicht auf diesen Rollifahrer, so muss der Rolli des Anstoßes her. Ich bin mir sicher, er ist gerne behilflich, auch wenn er den Hund nicht füttern darf.

Ute BB mit Scotty, Linux und MacK. Baru, Bansai, Rex und Ashanti begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.