Das kommt mir so bekannt vor. Ich gehe zwei Mal wöchentlich mit Bayo zur Hundewiese - bisher traf ich dort auch nur gut sozialisierte, wirklich nette Hunde und Bayo genoss das Spielen mit den Artgenossen sehr. Eines Tages tauchte eine Frau mit einem American Bullterrier auf. Der Hund wog ca. 60kg und die Besitzerin hatte ihn überhaupt gar nicht im Griff. Sie versuchte, den Hund mit Hilfe ihres ca. 10jährigen Sohnes festzuhalten, hatte aber keine Chance - der Hund zerrte sie über den Rasen. Der AB ging dann auch auf Bayo los und tackerte sein Ohr obwohl der sich schon hinter mir versteckt hatte. Ich habe auch versucht, zu splitten, aber der "Angreifer" war einfach zu stark und zu schnell.

Gleiches Spiel mit unserem Nachbarn. Der hat eine Doggendame, die zu Menschen wirklich sehr nett ist. Allerdings mobbt sie andere Hunde. Sie mobbte Neo, sie mobbt Alastair, die anderen Nachbarshunde und auch Bayo. Bayo hat daher schon immer Angst vor ihr. Ich geleite ihn meist hinter mich und baue mich vor der Dame auf, sodass sie nicht an ihn herankommt, denn letztens ist sie auch auf ihn losgegangen. Als ich die Hunde trennte und Bayo hinter mich lockte, sagte der Besitzer doch tatsächlich, ich solle das nicht machen: ich solle sie nicht trennen, sondern kämpfen lassen... denn die müssen das unter sich ausmachen. Das kann man natürlich leicht sagen, wenn der eigene Hund ungfähr doppelt so viel wiegt wie der andere. Ich teilte dem Besitzer mit, dass ich das nur über meine Leiche zulassen und meinen Hund immer vor mobbenden Tieren schützen würde.

Um Deine Frage aus meiner Sicht zu beantworten: Du wirst nicht verhindern können, dass es schlecht sozialisierte Hunde gibt, die auf Deinen Hund losgehen. Dass Du Dich vor sie gestellt hast und böse gegrollt hast, war vollkommen richtig und ist die einzige Möglichkeit, soetwas abzuwenden. Abgesehen davon natürlich, jeglichen Kontakt zu meiden und den Hund nur im eigenen Garten herumlaufen zu lassen.... Es gibt wohl auch so hochfrequente Ultraschall Hundeabwehr Geräte - das Ordnungsamt setzt die bei uns ein. Angeblich sollen diese Geräte über einen für Menschen nicht hörbaren Ton, aggressvie Hunde abschrecken. Keine Ahnung, ob das funktioniert. Google einfach mal danach.

Es gibt HH, die raten wegen solcher Vorfälle davon ab, auf Hundewiesen zu gehen. Allerdings wurden meine Hunde auch schon auf Waldwegen angegriffen oder sogar während sie auf dem Hundeplatz ablagen... Man kann sowas nur verhindern, indem man auf einsamen Wegen spazieren geht und nur Hundekontakte mit "bekannten" Hunden zulässt. Ich halte das nicht für realisierbar (jedenfalls nicht in städischen Gegenden), denn wir begegnen hier ständig fremden Hunden und die meisten HH ignorieren auch, wenn man seine eigenen Hunde provokativ anleint - sie lassen ihre Hund trotzdem hinlaufen.... Man kann nur versuchen, dem Besitzer von weitem zuzurufen: Achtung, mein Hund hat ansteckenden Zwingerhusten!

Es bleibt also nur, vorsichtig zu sein. Wenn Du nicht auf die Hundewiese verzichten willst (wie ich auch nicht), dann musst Du sie beobachten und Deinen Hund nur dann hinzulassen, wenn man dort Hunde siehst, die Du kennst und von denen Du weißt, dass sie verträglich sind. Natürlich kann man nicht verhindern, dass 10 Minuten später ein Hund dazu kommt, der nicht verträglich ist oder andere mobben will. Außerdem muss man die Hunde genau beobachten, denn manchmal kann es auch "krachen", obwohl sich die Hunde vorher gut verstanden haben. Man kann ja die steigende Anspannung an der Körpersprache der Hunde sehen und schon frühzeitig splitten. Das hilft natürlich nichts gegen Hunde, die aus 100 Meter Entfernung mit dem Ziel angerannt kommen, Deinen Hund zu attackieren. Es gibt da leider keine 100%ige Sicherheit.

Wichtig ist, dass Dein Hund nachdem soetwas passiert ist, wieder positive Erfahrungen macht. Neo wurde ein paar Mal zu oft gebissen (irgendwie auch jedes Mal von DSH... und teilweise in wirklich unterlegenen Situationen, in denen er gerade Platz machte) und wurde zum Angstbeißer. Es hat Jahre gedauert, ihn wieder vernünftig zu sozialisieren und das Vertrauen in fremde Hunde wieder aufzubauen. Wie reagiert Dein Hund denn jetzt, wenn er andere Hunde sieht? Hat sich sein Verhalten geändert?