Hab mit meinem Großen 2 Jahre in der RH-Staffel gearbeitet.

Wenn du vorrangig RH-Arbeit machen willst und den perfekten Hund dazu suchst, gibt es sicher geeignetere (Labbis, Goldis, Viszla,...). Willst du vorrangig einen RR und wenns klappt in eine Staffel, dann könnte es funktionieren.

Von der Eigenständigkeit her sind sie gut geeignet. Der Arbeitswille lässt aber manchmal zu wünschen übrig. Meiner ist einer, der gerne arbeitet und Spaß dran hat (sogar bei Regen). Er hat den Eignungstest mit Bestnoten bestanden. Er war Verbeller und hat den einen oder anderen Labbi in der Staffel ziemlich schnell überholt. Er hätte es geschafft, wenn Frauchen weiter gewollt hätte. Allerdings ist sein Jagdtrieb kontrollierbar und er tut wirklich gerne was, ist aktiv, läuft gerne und viel.

Aber: Ich kenne mehrere RRs, die in Staffeln waren. Meist hat es mit dem Verbellen bei den RRs irgendwann nicht mehr geklappt - die Hunde haben verweigert. Dann wollte man umstellen (Rückverweiser, weil Bringseln ist ja auch nicht so RR-typisch), aber alte Muster saßen zu tief, es ging nicht voran, nur noch zurück. Man versuchte noch Mantrailing. Irgendwann wurde ausgemustert. Dazu kommt, dass viele Ausbilder mit der Mentalität der RRs nicht klarkommen. Sie lernen wesentlich langsamer als andere Rassen, machen wichtige Entwicklungsschritte viel später,... Das macht die Arbeit langwieriger und komplizierter. Wenn du die nötige Geduld mitbringst, bereit bist, dir immer wieder was neues für deinen RR einfallen zu lassen, ist es definitiv möglich.

Allerdings ist es so, dass du wahnsinnig viel Zeit in der Staffel verbringst und dein Hund dabei immer nur kurz zum Zuge kommt. Klar, nach geistiger Arbeit tut ihm eine Pause auch gut. Aber bei uns sah das so aus: 6 Std am Sonntag im Wald, davon war mein Hund 2x 10 Min aus dem Auto. Da geh ich lieber 3 Std ausgiebig gassi, mach Suchspiele,... und hau mich dann noch 3 Std auf die Couch. Dazu noch einmal unter der Woche 3-4 Std (wovon mein Hund nur 1x rauskam) und Unterordnung im Verein. 10-15 Std pro Woche habe ich locker investiert. Da war ich aber noch nicht gassi.
Die Kilometer sind nicht unerheblich. Ich bin ca. 5000km pro Jahr für die Staffel gefahren. Kann man von der Steuer absetzen, aber viel hilft das auch nicht. Dazu kommen die Einsätze, die du ohne Hund läufst, bis dein Hund fertig ist. Aber wenn du eh in der Feuerwehr bist, hast du vermutlicher einen Arbeitgeber, der dich weg lässt, wenn der Piepser geht.
Wir haben das Training wegen der Zeitintensität und der Autohockerei aufgegeben. Schade, aber mir ging es um die Auslastung meiner Hunde und nicht um andere Menschen oder die Plakette.

Solltest du auf Trümmerarbeit spekulieren, such dir ein möglichst kleines und zierliches Exemplar aus. Die Hunde sollten nicht zu schwer sein. Mit einem 45+kg Exemplar bringst du alles zum Einbrechen. Und achte darauf, dass die Elterntiere als "leichtführig", "arbeitswillig" und "führerorientiert" eingeschätzt werden, in der Hoffnung, dass sich da was vererbt...
Was du noch bedenken solltest: Einsätze sind für den Hund nicht ungefährlich. In meiner Staffel wurde ein Hund von einer Wildsau angegriffen (die gelten bei uns als sehr sehr selten).

Ich möchte hier nichts verallgemeinern. Es sind lediglich die Erfahrungen, die ich mit anderen RR-Haltern, die in Staffeln aktiv waren, ausgetauscht habe oder die ich selbst gemacht habe. Mit Sicherheit gibt es den einen oder anderen RR, der sich bestens eignet. Bestimmt gibts aber mehr als genug, die lieber Rehlein, Katzen oder Hasen aufspüren und bei Regen vorm Ofen liegen als durch den Wald zu springen.