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Thema: RR als Rentner?

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  1. #1
    Mathuni
    Gast

    Standard AW: RR als Rentner?

    Tja, was ist nun DER RR?
    Und was ist DER Rentner?

    Norbert, ich bin 52 Jahre alt, knapp 1,60 groß und wiege deutlich weniger als meine zwei RRs zusammen. Der eine RR ist eine Katastrophe, weil er dem "selbstständig" in der Rassebeschreibung als fundamentalistischem Religionszweig fast fanatisch huldigt. Seine Fans beschreiben ihn als "charakterstark", ich liebe ihn mehr als jeder andere und finde ihn manchmal - profan und ehrlich ausgedrückt - als einfach echt anstrengend. Der andere RR ist eigentlich ein alltagstauglicher Traumhund, aber in wildbelebter Natur eine Katastrophe, weil er dem "Jagd" in der Rassebeschreibung so sehr huldigt, dass unsere Freizeitbeschäftigung nicht in Agility, Obidience oder gar dem Allheilbringer Mantrailen (das nötigt meinem Röschen nur ein müdes Gähnen ab) besteht, sondern darin, dass wir zu allen möglichen Tageszeiten mit den befreundeten (rat mal, wer die Freundschaften initiiert hat ) Jägern auf Schweiß gehen. Ja, ich halte inzwischen auch beide durchstartend und hatte nie einen Knochenbruch (dafür ausgeschlagene Zähne, blaue Augen, offene Ellenbogen, durchgebrannte Hände und einiges mehr), aber es hat echt gedauert, bis das zuverlässig haltbar war...

    Ich kann dir gerne großartig schreiben, was ICH als Rentner machen oder nicht machen würde. Einen Buki würde ich mir körperlich jetzt schon nicht mehr zumuten, eine Rose auch noch mit 65 Jahren... Ich kann dir auch großartig schreiben, was meine Hunde tun und nicht tun. Das hilft aber gar nix. Genauso wie Rentner kommen RRs auch nicht vom Fließband.

    Schätze dich selbst wirklich realistisch ein. Was sind deine Erwartungen? Was ist das, was du leisten willst? Was du leisten kannst? Wieviel Empathie hast du für eine Rasse noch übrig, wenn die Rassebeschreibung zwar stimmt, aber auch ganz anders auslegbar sein kann? Wie flexibel bist du? Wie fit bist du? Körperliche Fitness ist da meines Erachtens und aus der Erfahrung mit zwei RRs heraus zweitrangig - viel wichtiger ist Konzentration und Autorität. Nein, nicht die plumpe Du-tust-was-ich-sage-sonst-hau-ich-dir-die-Leine-drüber-Autorität, sondern die echte, die man sich durch eigenes Verhalten und Konsequenz erst verdienen muss - das ist im Paket RR halt auch mit drin.

    Und wenn du dich für einen RR entscheidest, dann hol ihn bitte von einem guten Züchter.

    Ganz liebe Grüße

    Susanne mit Buki und Rose

  2. #2
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
    Themenstarter

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    06.12.2015
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    Standard AW: RR als Rentner?

    Zitat Zitat von Mathuni Beitrag anzeigen
    Schätze dich selbst wirklich realistisch ein. Was sind deine Erwartungen? Was ist das, was du leisten willst? Was du leisten kannst? Wieviel Empathie hast du für eine Rasse noch übrig, wenn die Rassebeschreibung zwar stimmt, aber auch ganz anders auslegbar sein kann? Wie flexibel bist du? Wie fit bist du? Körperliche Fitness ist da meines Erachtens und aus der Erfahrung mit zwei RRs heraus zweitrangig - viel wichtiger ist Konzentration und Autorität. Nein, nicht die plumpe Du-tust-was-ich-sage-sonst-hau-ich-dir-die-Leine-drüber-Autorität, sondern die echte, die man sich durch eigenes Verhalten und Konsequenz erst verdienen muss - das ist im Paket RR halt auch mit drin.

    Und wenn du dich für einen RR entscheidest, dann hol ihn bitte von einem guten Züchter.

    Ganz liebe Grüße

    Susanne mit Buki und Rose

    Hallo Susanne,

    tja meine Erwartungen. Ich dachte wirklich, wenn ich dem Hund ein zuverlässiger vertrauensvoller Partner wäre und
    mit dem Hund täglich etwas unternehme und trainiere, dass dann das was du und andere schildern eigentlich nach einer gewissen Zeit, nicht mehr vorkommt, da der Hund dann immer Abrufbar ist(nicht gebrochen und kein Kadavergehorsam).

    Wer ist denn ein guter Züchter? Gibt es denn auch bei den RR's Zucht oder Leistungslinien?
    norby

  3. #3
    Mathuni
    Gast

    Standard AW: RR als Rentner?

    Zitat Zitat von norby Beitrag anzeigen
    Hallo Susanne,

    tja meine Erwartungen. Ich dachte wirklich, wenn ich dem Hund ein zuverlässiger vertrauensvoller Partner wäre und
    mit dem Hund täglich etwas unternehme und trainiere, dass dann das was du und andere schildern eigentlich nach einer gewissen Zeit, nicht mehr vorkommt, da der Hund dann immer Abrufbar ist(nicht gebrochen und kein Kadavergehorsam).

    Wer ist denn ein guter Züchter? Gibt es denn auch bei den RR's Zucht oder Leistungslinien?
    Hallo, Norbert!

    Mein Rüde ist inzwischen 11 Jahre alt. Er war der heißersehnte Traum-RR, der perfekt werden sollte. Ich hab das ganz toll vor meinem geistigen Auge gesehen: Ich zusammen mit diesem schönen und später mal stattlichen Hund - in tiefer und inniger Verbundenheit, allzeit leinenlos und nur mit leisen Wimpernschlägen kommunizierend... Ich habe mit ihm wirklich viel unternommen und trainiert und dachte, dass der Bub mit meiner Liebe so überschwappt ist, dass er ganz klar erkennt, dass ich zuverlässig und vertrauenswürdig bin.

    Beim ersten "Nö!" fiel ich aus allen Wolken. Wie? Nicht abrufbar? Nö. Nicht abrufbar. Anderes war wichtiger als ich. Für mich ist das seit 11 Jahren eine eigentlich unbeantwortete Frage - wie geht man mit einem Hund um, der jetzt gerade null Bock hat, auf Abruf zu seinem Menschen zu kommen? Der gerade ob anderwertiger und höherer Interessen beschließt, den vetrauensvollen und zuverlässigen Partner zu ignorieren? Den verweigerten Abruf autoritär ahnden? Bei Buki hat man da beste Chancen, dass er für mindestens die nächsten zwei Wochen gar nicht mehr ableinbar ist, weil man das Prädikat "Partner" verloren hat und auf der Prioritätenliste gewaltig abgerutscht ist. Das "Nö!" ist dann schon vorprogrammiert...

    Rose ist 6 Jahre alt. Bei ihr habe ich vieles anders (und auch viel besser) gemacht als bei Buki. Sie ist allerdings vom Grundwesen her ganz anders als Buki gestrickt und meist ein echtes Frauchenherzerl. Sie ist aber auch ein extrem jagdtriebiger Hund, was uns wieder an ganz neue Grenzen gebracht hat, die mich erkennen lassen mussten, dass selbst ein super abrufbarer Hund nicht abrufbar sein kann. Genauso wie mit Buki beschäftige ich mich auch mit Rose sehr viel und sie ist ein Hund, der das auch wirklich toll annimmt - aber sie ist an Wild immer noch nicht wirklich zuverlässig abrufbar.

    Dein einfaches Grundrezept ist zwar ein schönes, hat aber bei keinem meiner RRs derart reduziert funktioniert. Buki stellt mich immer noch und immer wieder ab und an in Frage. Sein echter Partner (!) zu sein ist etwas, was ich als sehr anspruchsvoll empfinde. Rose war an sich easypeasy, ist es an Wild aber gar nicht. Wir mussten uns einen Weg zur Teamarbeit auch unter für sie extrem hohem Reiz erst einmal erarbeiten.

    Ich finde beide Hunde ganz toll und liebe sie sehr - vielleicht auch gerade deshalb, weil sie keine einfachen Knethündchen sind und ich mich mit ihnen immer auch weiterentwickeln musste.

    Tja, der gute Züchter? Ganz wichtig finde ich, sich den Züchter anzugucken oder kennenzulernen, wenn er gerade KEINE Welpen hat, das trübt den gesunden Menschenverstand dann deutlich weniger. Mir persönlich ist wichtig, dass sowohl Vater als auch Mutter genetisch nachvollziehbar sind - sprich: blöde Papiere . Mir persönlich ist wichtig, dass hinter den Papieren (da gibt es sehr unterschiedliche) eine Zuchtordnung steht, die Elterntiere, Welpen und auch Welpenkäufer schützt, eingehalten wird und nicht nur blanke Theorie ist. Mir persönlich sind Elterntiere wichtig, die gesundheitlich wirklich durchgecheckt wurden und die auch nach der Zuchtzulassungsprüfung und dem ersten Zuchteinsatz immer mal wieder auf veränderliche Krankheiten untersucht werden. Mir persönlich ist wichtig, dass ein Züchter weiß, was "Züchten" eigentlich bedeutet, sich dementsprechend fortgebildet hat und nicht einfach mal nur den imposanten Nachbarsrüden über seine nette Hündin drüberhopsen ließ. Mir persönlich ist wichtig, dass ich mit dem Züchter menschlich gut kann und Vertrauen habe - er wird und soll immer meine erste Anlaufstelle sein, bevor ich wegen Fütterung oder Krankheit ein Forum bemühen muss.

    Liebe Grüße

    Susanne

  4. #4
    Hibbelhundehalter *gg* Avatar von spechti
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    Beiträge
    16.600

    Standard AW: RR als Rentner?

    Zitat Zitat von norby Beitrag anzeigen
    Hallo Susanne,

    tja meine Erwartungen. Ich dachte wirklich, wenn ich dem Hund ein zuverlässiger vertrauensvoller Partner wäre und
    mit dem Hund täglich etwas unternehme und trainiere, dass dann das was du und andere schildern eigentlich nach einer gewissen Zeit, nicht mehr vorkommt, da der Hund dann immer Abrufbar ist(nicht gebrochen und kein Kadavergehorsam).

    Wer ist denn ein guter Züchter? Gibt es denn auch bei den RR's Zucht oder Leistungslinien?
    Hallo Norbert,

    Du kannst, wenn Du Pech hast.....oder Glück, das liegt im Auge des Betrachters, einen Vollblutjäger erwischen.
    Und der kann noch so sehr an Dich gebunden sein, es gibt für diese Hunde durchaus Wichtigeres als sofortigen Gehorsam.
    Das, was Du mit "nach einer gewissen Zeit " meinst, kann JAHRE in Anspruch nehmen.
    Und trotzdem nie vollkommen zuverlässig klappen.
    Mein jüngerer Rüde ist ohne mich nicht so ganz gut lebensfähig, meint er.
    Im normalen Alltag.
    Aber das heißt noch lange nicht, dass er draußen an mir klebt und alles stehen und liegen lässt, nur weil ich das wünsche.

    Ja, es gibt ein paar wenige Leistungszuchten bei den VDH-Züchtern.
    Es sind jagdliche Leistungszuchten.
    Und das würde ich mir als Anfänger wirklich gründlichst überlegen 😉.

    LG, Suse
    norby likes this.
    Um sich Feinde zu machen, muss man keinen Krieg erklären. Es reicht, wenn man sagt, was man denkt.

    - Martin Luther King -



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