Es mag Leute geben, die in solchen Situationen nach Plan agieren. Vielleicht. Bei mir kann ich nur sagen, dass das von sehr vielen Faktoren ... und letztlich der spontanen Eingebung abhängt. Und davon, was der eigene Hund macht oder nicht macht.
Sit. 1) Badawi und ich im Wartezimmer der TÄ, es kommt ein Paar mit Schäfi dazu, nimmt gegenüber Platz. Schäfi, deutlich missgestimmt, windet sich aus dem Halti, an dem des Paares einzige Leine hängt, und stürzt sich auf Badawi. Badawi geht in Deckung, ich greif den Schäfi, der über ihr grölt, an Nacken und Allerwertesten, hieve ihn von Badawi weg und pinne ihn einen Meter weiter am Boden fest, bis seine Leute sich mal bequemen, ihn einzusammeln.
Sit. 2) Bei uns im Dorf, immer noch Badawi, anderer Schäfi (Marke "mächtig durchgeknallt"), kachelt auf der Dorfstraße auf uns zu. Ich hab Leine und Wurfkette geworfen, Unflätiges gebrüllt, aufgestampft. Hat funktioniert, Schäfi ist abgedreht. Man sagt mir aber auch nach, dass ich ebenfalls ziemlich aggro wirken kann ... Demselben Schäfi sind wir noch häufiger begegnet, meist, aber nicht immer, hat ein ähnliches Vorgehen geholfen.
Sit. 3) Raststättenparkplatz direkt neben der A7, irgendwo im Norden, im Hochsommer-Ferienbetrieb. Trink- und Pinkelpause für alle. Ich hab Klein-Juna (damals etwas über ein halbes Jahr) an der kurzen Leine und versuche sie zu bewegen, auf einem kleinen Stück Gras zu pieseln. Doofe Idee, aber das am Rande. Aus einem ziemlich dichten, undurchsichtigen Strauch direkt vor uns schießt plötzlich ein recht großer, eigentlich nicht unhübscher, mir aber in dieser Situation entschieden unwillkommener, leinenloser (!) Mischling heran, dessen Intention ich in der wirklich kurzen Zeit nicht erkennen kann. Drehung, Sidekick. Mischling dreht ab, hat die Botschaft unmittelbar verstanden. Frauchen kommt hinterher und will mit mir diskutieren. Wohlgemerkt: Wir sind immer noch keine 15 Meter entfernt von sechs Autobahnspuren voller Verkehr. Ich hab sie angeschaut und, noch nicht mal laut, zweimal intoniert "Lein deinen Hund an!" Irgendwas an meinem Ton hat ihr gesagt, dass sie jetzt wirklich besser ihren Hund einsammelt und uns in Ruhe lässt. Und, nein, ich habe KEIN Problem damit, gezielt nach einem Hund getreten zu haben. Ehrlich gesagt, war dieser Kick ziemlich perfekt in technischer Ausführung und Treffgenauigkeit.
Sit. 4) Diesen Sommer, Juna ist 3. Wir joggen. Der ausgewiesene Wanderweg führt mitten durch ein Gehöft. Reiterhof. Nein drum herum gibt es KEINE Ausweichmöglichkeit. Ich will eh mit den Leuten vom Gehöft, die ich aber bislang nicht kenne, was besprechen. An der Eingangstür des Wohnhauses ruht ein Labbi(Mischling?), der sich erhebt und zu uns knattert, um uns klarzumachen, dass das hier doch SEIN Hof ist. Natürlich auch ohne jede Leine oder Aufsicht. Macht man ja so, wenn man einen nicht ganz kopfklaren Hofhund und einen Hof mit Publikums- ud Durchgangsverkehr hat... Ich hab nur kurze Hosen und Jogging-Schühchen an - und kneife. Juna freigegeben, damit sie weg kann, was sie aber nicht will. Klar, sie hat EIGENTLICH gelernt, dass ich sowas regle. Und schon ist sier unter dem Ker. Naja, sie hat zwei kleinere Löcher auf der Nase davongetragen ... und ich ein deutlich größeres an meinem Ego.
Will sagen: Egal, was man für grundsätzlich richtig hält und/oder sich vornimmt - was hinterher passiert, kann was ganz Anderes sein.
LG
Tina


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er. Naja, sie hat zwei kleinere Löcher auf der Nase davongetragen ... und ich ein deutlich größeres an meinem Ego.

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