Hallo Corinna,

den ganze Erfahrungen mit Nothunden kann ich eine weitere hinzufügen. Seit 4 Jahren haben wir unseren Rüden jetzt (mit 16 Monaten übernommen).

Als wir ihn übernahmen, hieß es, er wäre leinenführig und keinesfalls aggressiv. Kontakt wollten die Vorbesitzer mit uns nicht. Uns war auch bald klar, warum: Sie hatten so gut wie alles verbockt, was man verbocken konnte. Angst vor Männern, Angst vor Stöcken/Leinen, kackte nur auf Asphalt, ging nicht in Wiesen, konnte nicht alleine bleiben, war sehr unsicher im Sozialverhalten mit anderen Hunden, beißt in Bedrängung, schnappt bei Erschrecken... Eine Baustelle nach der anderen tat/tut sich auf. Und wir sind heute noch nicht durch. Jetzt ist er fast 6 Jahre alt. Mal läuft es besser, mal schlechter. Oft kann man Situationen im Vorhinein einschätzen, manchmal wird man aber total überrascht.

Er war und ist eine Menge Arbeit und hat mich unglaublich viele Tränen gekostet. Ich war oft so am Ende, dass ich überlegt habe, ihn wieder abzugeben, weil ich ihm und seiner Geschichte nicht gewachsen bin. Sämtliche Hundeschulen und Trainer haben mich nur Geld gekostet und noch mehr Baustellen hinterlassen. Ich kann ihn nirgends lassen, weder bei Eltern noch bei Freunden, weil fast keiner mit ihm umgehen und ihn lesen kann. Er braucht ganz klare Führung und Rituale, damit er sicher ist. Urlaub ohne ihn? Ich krieg kein Auge zu, weil ich nicht weiß, ob alles beachtet wird, damit er relaxed sein kann und "normal" ist > wir fahren nur noch dorthin, wo er mitkann.

Wir wollten im Sommer eine ältere Nothündin aufnehmen. Haben uns aber dann nach einem erneuten "Rückfall" unseres Rüden doch für eine Welpette entschieden.

Manchmal wünsche ich mir einfach nur einen "normalen" Hund, aber ich weiß, dass er für mich durchs Feuer gehen würde - und dafür danke ich ihm!